Christian Huther
Reelle Überlebens-Chance
Mit der 10. “Art Frankfurt” kam das Profil
Die Meinung ist in diesem Jahr überraschend einhellig und positiv: Dickes Lob für Marianne El Hariri, die Chefin der am 23. März beendeten 10. “Art Frankfurt”. Das hat sie der zündenden Idee einiger Galeristen zu verdanken, einen Schwerpunkt auf junge Kunst zu legen und dafür die unglückliche Sektoreneinteilung abzuschaffen. Und das kam bei Presse, Flaneuren und Sammlern gleichermaßen gut an. Damit hat die lange umstrittene “Art” endlich nicht nur ein klarer umrissenes Profil, sondern auch eine reelle (Überlebens-)Chance neben Basel, Köln und Berlin.
Die Frischzellenkur ist also gelungen: Im zehnten Jahr ihres oft angezweifelten Fortbestehens sah die “Art” so erfrischend aus wie noch nie. Wie man das macht? Man nehme ein Häuflein junger Galeristen und lasse sie Genossen suchen unter dem programmatischen Begriff “New Attitudes”. Eingefunden hatten sich in der Messehalle 1.1. immerhin 64 innovative Galeristen, davon allein ein Dutzend aus den USA. Zudem kamen erstmals 18 Multiples-Editeure.
Die Frankfurter Messe, nach Basel und Köln die drittälteste im deutschsprachigen Raum, ist also zu dem geworden, was sie von Beginn an sein sollte: ein Treffpunkt für junge Kunst. Allerdings hatte die Messegesellschaft nach den letzten, immer profilloser werdenden “Art”-Ausgaben auch endlich ein Einsehen und versteht die Kunstmesse nun als Zuschußgeschäft. So zahlten die Aussteller der “New Attitudes” erheblich weniger Miete: 100 statt 230 DM pro Quadratmeter. Das sind Preise wie bei Alternativmessen.
Susanne Vielmetter von der Newspace Gallery in Los Angeles sagte treffend, daß viele Galeristen nach Frankfurt gekommen seien, die sich eine normale…