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Ausstellungen: Köln · von Marlis Grüterich · S. 146 - 157
Ausstellungen: Köln , 1977

Marlis Grüterich
Rebecca Horn

Eine Retrospektive – Ein Ausblick auf die Gegenwart
(17.3.-24.4., Kölnischer Kunstverein; Haus Am Waldsee, Berlin, 17.5.-26.6.)

Nur wer sehr verschiedene Ansichten vom Leben kennenlernt, kann sich eine Lebens-Anschauung machen. Er weiß, daß das, was er tut sich in seiner Umgebung so ausnimmt und anderswo anders. Will man trotzdem über seinen Schatten springen und das ist auch immer der Schatten der anderen -braucht man Einsicht in menschliche Bedingungen, die die Psyche und die Intelligenz lokal und überlokal, jetzt und ein andermal konditionieren.

Seit ca. 1970 baut und inszeniert Rebecca Horn Objekträger für das ausgedehnte und zentralisierte Sensorium. In gewisser Weise lenken sie die mentale erotische Wahrnehmung der Personen, die sie tragen. Sie erfahren gleichzeitig das Selbstständig-Werden. Diese Körper-Antennen sind für das Erleben der Natur und zunehmend der psychischen Verhaltensweise von Personen untereinander, zu sich selbst und zu ihrer Umgebung beweglich ausgedacht und gebaut.

Der Bewegbarkeit der ersten Objekte entspricht die gegenwärtige Fortführung der Arbeit im Film, wo ganze Räume zum Wahrnehmungsträger für persönliche Imagination und ihre überindividuelle Mitteilung werden. Formale Neuerung genügt auch den neuen großen mechanischen Objekten nicht. Sie funktionieren, wenn sie indifferente Umgebung als präzise Wirklichkeit erscheinen lassen, mit der man umgehen kann.

Bezeichnend für diesen Zusammenhang ist, daß alle Arbeiten an einer bestimmten Lebens-Station von Rebecca Horn entstanden sind. Das macht, daß Rebecca Horns erste Retrospektive weniger zurückblickend als offen wirkt. Man überblickt Körperfächer, Feder-Hüllen und -Masken, die hier gerade nicht in Aktion sind (die Aktion wird in Fotos an den Wänden vorgeführt), sondern sich in Koffern nach Maß…


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von Marlis Grüterich

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