Annelie Pohlen
Real Humans
»Ian Cheng, Wu Tsang, Jordan Wolfson «
Kunsthalle Düsseldorf, 7.2. – 19.4.2015
„Not in my language“, Titel der kürzlich beendeten Einzelausstellung Wu Tsangs im Migrosmuseum, könnte zum Subtext taugen. Auch wenn zuvörderst Bilder der auf drei Bühnen agierenden „Real Humans“ die Wahrnehmung fluten, ins mal mehr mal weniger aufmerksame Ohr schleichen überall Texte, Textfetzen, die selbst, wenn sie der Bildwelt zugehörig scheinen, ihr Eigenleben führen.
„Tell me a story“ zum Beispiel. Immer wieder schallt der Satz von einer ‘Bühne’ für Projektoren, Lautsprecher, Scheinwerfer, Rechner, Laptops, Kabel und was sonst noch nötig ist, um das Schauspiel in Gang zu setzen: Drei zeitgleich auf die Wand geworfene Szenarien aus einer großen Schau, in der irgendwie alles mit allem zusammenhängen könnte – oder auch wieder nicht. Dazwischen ein Moment der Stabilität. So mag man die physische Anwesenheit des Textbildes empfinden, in dessen Umgebung sich ein von ‘unsichtbarer Hand’ gesteuerter digitaler Kosmos über die Projektionsflächen verstreut. Die Schausteller in der mittleren: Flamingos, Delphine, Pflanzen, Typ Gummibaum und Bambus, Töpfe, Vasen, Büromöbel, allen voran ein Drehsessel, Dinoungeheuer, unförmige Flächen in der Art von Treibeis, Schattenflecken und -spuren und zwischen all dem Bühnenzauber ein hilflos bis lächerlich herumirrender Revolverheld, Typ Roboter aus der Computerspieler-Zivilisation. Meist ist alles grell ausgeleuchtet. Irgendwann versinkt das taumelnde Schaustück im spärlich verstrahlten Schwarz. Ian Cheng ist der Autor dieser schönen neuen Chaoswelt, deren abstrahierte Varianten – herumfliegende, sich mal bündelnde, mal verstreuende Module – sich linkerhand und deren eher amorphe Flächenballungen sich rechts außen nach einem vorprogrammierten Plan über- und…