Raymond Pettibon
Die Welt war in kleinere Teile zerbrochen
Ein Gespräch von Stefan Bidner
Das vorliegende Gespräch wurde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Ende Mai 2001 im Highland Garden Hotel in Beverly Hills geführt. Es entstand während einer Reise von Stefan Bidner und Hans Weigand nach Kalifornien. Den Ausstellungsmacher Stefan Bidner und den Künstler Raymond Pettibon verbindet eine langjährige Freundschaft, die gleichzeitig auch eine Arbeitsbeziehung ist. Dieses Gespräch, das bewusst den Konversationsstil der beiden wiedergibt und Pettibons unruhigen Geist plastisch darstellt, wurde in der Originalsprache Englisch in der bereits vergriffenen Publikation Sample Minds veröffentlicht. Stefan Bidner kuratierte zusammen mit Thomas Feuerstein die Ausstellung Plus Ultra, die vom 12.10. bis zum 21.12.2002 im Kunstraum Innsbruck stattfand. In der Schau wurden 70 Zeichnungen und Aquarelle sowie vier Videos von Raymond Pettibon gezeigt. Heute arbeitet der Künstler nicht mehr an der Westküste der USA, sondern lebt mit seiner Familie in New York.
Stefan Bidner: Wie konstruierst Du Deine Bildgeschichten, besonders in Bezug auf den Glamour von Hollywood, die Techno-Szene in Los Angeles, allgemeine Themen wie Sex und Drogen?
Raymond Pettibon: Die letzte Geschichte, an der ich gearbeitet habe, über … ich muss hier ein bißchen ausholen … Ich weiß nicht, ob du Videos von mir gesehen hast, aber da ist eins über den Weather Underground/Weatherman, eine antikapitalistische Anti-Vietnamkriegs-Gruppe Mitte der sechziger Jahre. Und ich habe auch was gemacht über die Symbionese Liberation Army, eine andere Organisation dieser Art in den frühen Siebzigern, mit einer noch verworreneren, dekadenten Sichtweise … Wie soll ich es erklären, es war alles völlig…