Johannes Meinhardt
Raw Materials
»Vom Baumarkt ins Museum«
Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt, 26.05. – 16.09.2013; Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, 18.01. – 30.03.2014; Städtische Galerie Delmenhorst, 11.04. – 15.06.2014
Der Ausgangspunkt dieser Ausstellung ist, dass die von den Künstlerinnen und Künstlern verwendete Materialien aus dem Baumarkt stammen; dass diese Materialien also selbst schon industriell hergestellte funktionale Waren und Güter oder Halbfertigprodukte (Halbzeug) sind, die für das Errichten von Bauten, die Bauflaschnerei und die Ausstattung von Bauten eingesetzt werden. Diese Materialien, diese in großen Mengen identischer Einzelstücke existierenden Objekte und Halbfertigprodukte, zeigen – im Gegensatz zu Flohmarktobjekten – keine Spuren des Gebrauchs und des Alters, haben sich nicht durch ihre Abnutzung individualisiert, haben keine Aura der Vertrautheit und der Vergänglichkeit hervorgebracht; sie sind glatt, anonym, billig, von einer unverschämt (keine Scham, keine Beschönigung, kein Design) deutlichen Funktionalität und Rationalität. Solche Objekte zeigen meist schreiende Farben, oft Neon- oder Warnfarben, und sind Bestandteile einer vollständig beherrschten, katalogisierten, typisierten, industriell hergestellten, artifiziellen Welt.
Solche Baumarkt-Materialien gehören so sehr zu unserer alltäglichen Umwelt, dass wir meist nicht mehr wahrnehmen, wie sehr sie durch gesellschaftlichen Geschmack, durch industrielle Konventionen, und besonders durch Normierung (DIN) determiniert sind, so dass sie der industriell hergestellten Welt, die uns weithin umgibt, eine Art zweiter Natur verleihen, obwohl sie funktional, willkürlich oder zufällig festgelegt wurden. Die Kenntnis solcher industriell-normierter Objekte, in denen Form, Farbe, Material, Gebrauch, Gebrauchskontexte und Herstellungsprozess zusammen festgelegt sind, ist selbstverständlich und möbliert die uns bekannte und vertraute artifizielle Welt.
Durch die industriell hergestellten Waren und Güter oder das Halbzeug wird die…