Rasa Dragoljub Todosijevic
Von Friedemann Malsch
Der 1945 in Belgrad geborene Todosijevic gehört zu den radikalsten Vertretern der Konzeptkunst in Jugoslawien. Seine künstlerischen Erfolge begannen mit der Gründung des “Studentski Kulturni Centar” (SKC), Belgrad, im Jahre 1971, in dessen Galerie er zahlreiche Ausstellungen und Performances gemacht hat. Gemeinsam mit Marina Abramovic, Gergelj Urkom u.a. war er auf zahlreichen europäischen Performance-Festivals und Ausstellungen vertreten, u.a. auf der Biennale Paris 1977 und der Sydney Biennale 1984. Seine bisher einzige Einzelausstellung in der BRD fand 1986 in der Galerie Dacic, Tübingen, statt. Der Künstler lebt und arbeitet in Belgrad.
Das Werk Todosijevics weist formal außerordentlich divergente Gruppen auf. Unter einem (oft deutschsprachigen) Obertitel sind verschiedene Einzelarbeiten zusammengefaßt, die einer thematischen Linie folgen und diese in verschiedenen Medien durchspielen. In den 70er Jahren realisierte er fast ausschließlich Performances und minimalistische ortsbezogene Arbeiten. Seit Beginn der 80er Jahre entstanden zahlreiche Zeichnungen und neuerdings auch Skulpturen bzw. Installationen. Einen besonderen Platz im Werk Todosijevics nehmen seine Texte ein. Während er in den 70er Jahren umfangreiche Reflexionen über den Funktionszusammenhang des Kunstbetriebs verfaßte, die z.T. auch in den Performances Verwendung fanden, sind seit 1980 etliche Kurzgeschichten entstanden, die als eigenständige Stücke zu verstehen sind. Einige dieser Texte werden hier erstmals im Ausland veröffentlicht.
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F.M.: Waren die Künstler, die mit der Gründung des SKC an die Öffentlichkeit traten, eine Gruppe? Wie habt ihr euch gefunden?
R.T.: Ich schloß mein Studium an der Belgrader Kunstakademie 1969 ab. Die meisten meiner Freunde, die auch mit der Galerie arbeiteten, kamen aus Belgrad. Wir wollten, so nannten…