Claudia Posca
Raoul de Keyser – Replay
»Gemälde 1964 – 2008«
Kunstmuseum Bonn, 20.8. – 18.10.2009
Vom „Clochard“ über „die „Krücke“ und den „Sandfloh“ bis hin zur „Kreideecke“ und zum „Blau des Himmels“ – die rund 50 vom Kunstmuseum Bonn zur retrospektiven Einsicht in das Lebenswerk des in Deutschland wenig bekannten, international (in den USA vor allem) hoch geschätzten, belgischen Malers Raoul de Keyser versammelten Bildwerke erzählen die Welt, wie sie dem Ausnahmekünstler gefällt: bunt, verspielt, reduziert, figürlich-gegenständlich, abstrakt, flächig, linear, gepunktet, wolkig, zeichnerisch, malerisch, genäht, geklammert, geschichtet, eindeutig mehrdeutig und dabei stets vom Nimbus einer sich empathisch zwischen Alltag, Biografie und Kunstgeschichte aufspannenden Erinnerung umgeben. Mit einem Wort: Diese in Bonn aus über vier Schaffensdekaden Raoul de Keysers ausgewählte Malerei funkelt durch und durch facettenreich bis ins letzte Eck, was sie im Überblick stilistisch unetikettierbar macht, genauso wie es sie in ihrem Werdegang als klar, konsequent und folgerichtig entwickelt vorstellt.
Wenig mehr als ein Hilfskonstrukt bietet da die nur vorsichtig zu gebrauchende Rede vom gegenständlich geprägten Frühwerk der 1960er Jahre, das aus der Ferne eine gebrochene Pop-Art, aus der Nähe eine expressive Figuration rekapituliert, beispielhaft nahe gelegt vom ebenso lapidar wie kapriziös daherkommenden „Fenstergriff“ von 1964 oder dem elegant kopfüber vor blauem Grund hängenden „Schlauch“ von 1966, der ein Benzinstutzen, ein Gartenschlauch sein könnte, wäre er nicht das genuin gemalte Bild desselben. Und ebenfalls nur mehr unzulänglich ist die Etappe der 1970er Jahre mit Farbfeldmalerei oder Monochromie beschrieben, auf die in den späten 80er und 90er Jahren ein fast lyrisch zu nennendes,…