Franz Thalmair
random thoughts of a daily light
Kunstverein „das weisse haus“, Wien, 31.1. – 11.4.2015
Das bläuliche Leuchten des Computerbildschirms beschert uns regelmäßig schlaflose Nächte, da es uns vorgaukelt, es sei Tag. Die getönten Fensterscheiben vom Bürogebäuden lassen uns zwar sehen, dass draußen Licht ist, aber nicht mehr spüren. Zu wenig direkte Sonne im Winter macht depressiv, zu viel davon im Rest des Jahres bringt Brände, sowohl auf der Haut als auch im Wald. Betreten wir einen hell erleuchteten Raum, zwinkern wir; umgekehrt reißen wir die Augen weit auf, um die Rezeptoren an die Dunkelheit der Nacht zu gewöhnen. Licht begleitet uns, als Hilfestellung, als Störfaktor, als Lebenselixier – permanent.
„Sonnenlicht hebt unsere Stimmung und stärkt das Immunsystem“ (2010) lautet der Titel einer der Arbeiten von Ulrike Königshofer, die bei der Ausstellung „random thoughts of a daily light“ im Wiener Kunstverein „das weisse haus“ zu sehen sind. Es handelt sich dabei um eine Serie von sechs Bleistiftzeichnungen, auf denen Sonnenstrahlen in ihren unterschiedlichen Formen zu sehen sind. So geometrisch-abstrakt und scheinbar wissenschaftlich die Zeichnungen auf den ersten Blick daherkommen, so ironisch ist der Bruch mit ihrer vermeintlichen Objektivität, wenn die Künstlerin ihr Werk mit einer Binsenweisheit betitelt und diese als Schriftzug zu den anderen Werken hängt. Ja, die Sonne hebt die Stimmung und ja, sie stärkt auch unser Immunsystem – dies lässt sich mit medizinischen Tests beweisen. Und ja, das Sonnenlicht ist wiederkehrendes, wenn nicht überstrapaziertes Thema in der Kunst, das wie kein anderes mit Gefühlen und Empfindungen in Verbindung gebracht wird….