Ralf Hanselle
László Moholy-Nagy
»Kunst des Lichts«
Martin-Gropius-Bau, Berlin, 4.11.2010 – 16.1.2011
Fotokunst hat viele Väter. Für manch einen sind es die Protagonisten der amerikanischen Photo-Secession – Pictorialisten rund um den Galeristen Alfred Stieglitz. Andere halten vom Futurismus inspirierte Köpfe wie die Gebrüder Anton und Arturo Bragaglia für die wahren Ahnherren einer künstlerischen Fotografie. Wo immer man die Wurzeln auch suchen mag, an einer Person kommt man nicht vorbei: An dem Maler, Fotografen und Kunsttheoretiker László Moholy-Nagy. Denn während man sich in den meisten Avantgarden noch den Kopf darüber zerbrach, ob Kunstfotografie mehr sein könne, als eine ästhetisch zurechtgemachte Wirklichkeitsdublette, ging es dem 1895 als Lázló Weisz geborenen Künstler längst um mehr: Die neuen Bilder, so Moholy-Nagys Überzeugung, dürften nicht einfach an die alten angeglichen werden. In seinem 1932 erschienenem Aufsatz Wohin geht die fotografische Entwicklung heißt es: „Wir müssen um jeden Preis für die Wiedereinsetzung eines Fotografentyps kämpfen, der, mit den gegeben fotografischen Mitteln, ein Werk schafft, das auf diese Weise nicht mit anderen Mitteln erzielt werden kann“.
Moholy-Nagy selbst – ein studierter Jurist, der sich in früh in den progressiven Wiener und Berliner Kunstszenen tummelte – leistete hierfür einen entscheidenden Beitrag. Mit seinen ab 1922 entstandenen Fotogrammen zeigte er, dass Fotografie nicht mehr nur reproduzierende, sondern ebenso produzierende Kunst sein konnte – eine Kunst, die sich nicht weiter damit aufhielt, Existierendes nachzuäffen. Eine, die erschuf, was noch nicht erschaffen war. Mit seiner „appartelosen Fotografie“, aber auch mit seinen dokumentarischen Arbeiten im Bereich des „Neuen Sehens“ bewies der gebürtige Ungar, was viele…