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Ausstellungen: Wien · von Thomas Wulffen · S. 426 - 427
Ausstellungen: Wien , 1997

Thomas Wulffen
Rainer Ganahl

»Erziehungskomplex«

Maria Eichhorn

»Arbeit/Freizeit«
Generali Foundation, Wien, 30.1. – 6.4.1997

Brauchen wir denn Theorie, um etwas darüber sagen zu können?”, fragt der eine in der Installation von Mike Kelley und der andere antwortet: “Es gibt selbst seinen Senf dazu.”

Die Installation gibt einen “Auszug aus einer abendlichen Unterhaltung, die in einem romantischen französischen Restaurant belauscht wurde”, wieder, und sie ist Bestandteil der Ausstellung `Erziehungskomplex` von Rainer Ganahl. Die Integration dieser Arbeit neben Werken von Candida Höfer und Frederick Wiseman spricht erst einmal für die Offenheit der Ausstellung von Rainer Ganahl in der Ausstellungshalle der Generali Foundation in Wien. Rainer Ganahl bezieht sich mit dem Ausstellungstitel bewußt auf eine andere Arbeit von Mike Kelley und versteht das Projekt weder als Einzel- noch als Gruppenausstellung. Mit dem Projekt versucht der Künstler “genau jenen Ort aufzusuchen, wo der Kontext Kunst traditionell sein gehaßtes Anderes vorfindet: den der Erziehung, der Bildung und seiner Institutionen”. Die Institutionen aber sind vor allem auf den Photographien in ihren Repräsentanten präsent, zumindest in den eigenen Arbeiten von Rainer Ganahl. Zwar weisen die Bilder aus dem Langzeitprojekt der S/L (Seminar/Lectures) Arbeiten sehr genau die Benennung des und der Vortragenden, der Veranstaltung, der Institution, des Ortes und der Zeit auf, aber der visuelle Eindruck verdrängt diese Informationen, was grundsätzlich das ganze Projekt betrifft. Mit den Repräsentanten geht auch eine thematische Verschiebung einher, die den Blick vom Ort auf den theoretischen Subtext verlagert. Und dieser ist schließlich wesentliches Ingredienz der Diskursivität zeitgenössischer Kunst. Ohne Buchloh, Krauss, Zizek oder Said gibt es kein…



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