Michael Nungesser
Rainer Fetting
Berlinische Galerie, 15.4. – 12.9.2011
Galerie Deschler, Berlin, 30.4. – 1.7.2011
Rund dreißig Jahre sind vergangen, seit „Heftige Malerei“ Furore machte und „A New Spirit in Painting“ weltweit in die Kunsthallen einzog. Beides sind Titel von Ausstellungen, an beiden hat Rainer Fetting teilgenommen, der heute wohl am meisten mit den Neuen oder Jungen Wilden der 1980er Jahre in Verbindung gebracht wird. Die Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, die acht seiner meist großformatigen Gemälde und zahlreiche Arbeiten auf Papier besitzt, richtet ihm nun die erste Rückschau im neuen Berlin aus. Keine Skulpturen, mit denen er vor allem in den letzten Jahre auffiel, nur Gemälde und Zeichnungen, auch Fotos und Filme: Ihr Thema: Berlin – natürlich Fettings Berlin, gesehen mit seinem Temperament, gestisch, farbintensiv, energiegeladen. Vom eingemauerten Westen, der ihn berühmt machte, bis zur neuen Hauptstadt, von deren Aufbruchsgeist er sich inspirieren ließ.
„Heftige Malerei“ fand 1980 im Haus am Waldsee statt. Sie machte die „Moritzboys“ Fetting, Helmut Middendorf, Salomé und Bernd Zimmer zu Popstars der Kunstszene und rückte die Galerie am Moritzplatz, zu deren Gründern die vier zählten, ins Rampenlicht. 1977 im Berliner Stadtteil Kreuzberg eröffnet, im engen Kontakt zum „Büro Kippenberger“ und zum Rock- und Punkklub SO36, wo die Maler als Bühnenwandmaler, aber auch als Musiker auftraten, wurde die Galerie schon 1981 wieder geschlossen. Der Same war aufgegangen, die neoexpressive Welle fand ein internationales Echo. „A New Spirit in Painting“ in der Londoner Royal Academy führte im gleichen Jahr das Farbrauschen aufs internationale Parkett, und…