Raimund Kummer/ Hermann Pitz
TGV-Projekt
12.12.1982 5 (Lyon = Paris) Gespräch zwischen Hermann Pitz und Raimund Kummer (Auszüge)
P: Bist du zufrieden mit dem Projekt?
K: Unter welchem Gesichtspunkt?
P: Unter einem Gesichtspunkt deiner Wahl.
K: Ja.
P: Und das unter welchem Gesichtspunkt?
K: Amusement, Jeux diverses, allgemeine Zerstreuung. Und Sie?
P: Ja, ich bin eigentlich auch zufrieden. Das unter demselben Gesichtspunkt;
K: (lacht) – stellen nun einmal scharf auf den Gesichtspunkt »Kunst«; wie stellen Sie sich zur Kunst, wenn Sie im Zug sitzen?
P: Damit hat das wenig zu tun, glaube ich; eher schon die Frage, was wir hinterher daraus machen.
K: Du meinst, dieser Aufenthalt von zweieinhalb Monaten in Frankreich gehört sozusagen mehr zum Vorspiel?
P: Nein, das würde ich nicht sagen,- es gibt nach wie vor die Möglichkeit, nichts draus zu machen.
K: Ist das deine Hoffnung?
P: (lacht) Das ist meine Hoffnung, daß man es auf sich beruhen läßt.
K: Also, das Reisen im Zug ist ein in sich abgeschlossener Erfahrungsraum?
P: Ich meinte jetzt mehr die Städte. Zu den Reisen selbst: einige Reisen waren sehr konzentriert, waren angenehm. Am besten ist der Vergleich mit dem Fahrstuhl: Fahren im Fahrstuhl, abwarten, daß man ankommt.
K: Ein Fahrstuhl, der einige Stockwerke zurückzulegen hat?
P: Ja, das dauert schon länger als ein Fahrstuhl.
K: Bezogen auf den TGV oder auf sämtliche Zugreisen?
P: Auf den TGV speziell.
K: Der TGV als horizontaler Fahrstuhl?
P: Ja.
Wie sieht das für dich aus?
K: Wo?
P: Na, mit dem TGV.
K: Tja. – Präziser, bitteschön.
P: Gab es Unterschiede beim Reisen? Gab es Höhepunkte?
K: Highlights?
P: Highlights.
K: Ja. Das beste war für mich gestern abend die parallele Fahrt mit…