»Rahmenbedingungen schaffen«
Jürgen Raap sprach mit Olaf Zimmermann, dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats
Der Deutsche Kulturrat wurde 1982 als politisch unabhängige Arbeitsgemeinschaft kultur- und medienpolitischer Organisationen und Institutionen von bundesweiter Bedeutung gegründet. Sein Sitz ist in der Bonner Weberstr. im “Haus der Kultur”. Als Lobbyverband ist er ein Zusammenschluß von mehr als 200 Bundesverbänden der Kulturproduzenten und Kulturverwerter in acht Sektionen: Deutscher Musikrat, Rat für Darstellende Künste, Deutsche Literaturkonferenz, Deutscher Kunstrat, Rat für Baukultur, Sektion Design, Sektion Film/Audiovision, Rat für Soziokultur. Diese Gremien und die Geschäftsstelle werden von Fachausschüssen (z.B. für “Steuerfragen”) unterstützt.
Dem Deutschen Kunstrat gehören rund 20 Verbände an, u.a. die “Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine”, der “Kunstfonds e.V.”, die Künstlerverbände oder der Bundesverband Deutscher Galerien.
Olaf Zimmermann ist seit März 1997 Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates.
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J.R.: Der Deutsche Kulturrat gibt u.a. wissenschaftliche Studien in Auftrag und nimmt Stellung zu kulturpolitischen Problemen. Als Lobbyverband sucht er in Bonn und Brüssel die Nähe zur politischen Macht, doch es scheint, als habe der Bauernverband z.B. mehr öffentlichkeitswirksame Vorhaben für seine Klientel durchsetzen können. Inwieweit muß man sich an gewisse Rituale des politischen Geschäfts anpassen und auch einmal im Verborgenen wirken, und inwieweit gehört Klappern zum Handwerk?
O.Z.: Es war im Kulturbereich ein sehr mühsamer Lernprozeß, die Notwendigkeit von Lobbyarbeit zu erkennen, d.h. eine Notwendigkeit, die Interessen der Verbände gegenüber der Politik deutlich zu artikulieren. In den 17 Jahren seines Bestehens hatte der Deutsche Kulturrat eine solche Aufgabenstellung auch lange Zeit nicht eindeutig formuliert: erst seit etwa eineinhalb Jahren hat der Deutsche Kulturrat für sich die klare Marschrichtung…