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Ausstellungen: Zürich · von Max Glauner · S. 347 - 347
Ausstellungen: Zürich , 2013

Max Glauner
Ragnar Kjartansson. The Visitos

»Jungskunst«
Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, 17.11.2012 – 27.1.2013

Die Pastellkätzchen und Nymphen Martin Eders, die fotografierten Selbstinszenierungen Thomas Ellers oder die klaustrophoben Installationen eines Gregor Schneiders, sie alle eint, was man mit dem Begriff „Jungskunst“ bezeichnen könnte. Ihren Arbeiten wohnt ein Moment inne, aus dem heraus bei allen Brechungen und Maskeraden überkommene männliche Selbstbilder und Stereotypen wie die des autonomen Künstlergenies oder des Rottenführers einer Artistenavantgarde herauszuspringen wagen: Jungs inszenieren Jungs, Jungs inszenieren für Jungs, Jungs Inszenieren sich für Jungs.

Der isländische Künstler Ragnar Kjartansson, 1976 in Reykjavik geboren, dort und in Stockholm zum Maler ausgebildet, gehört zweifelsohne zu diesem Typ. Mit der monumental präsentierten 9-Kanal-Videoarbeit The Visitors eröffnete er im vergangenen November die neuen Räume des Migros Museum für Gegenwart im Zürcher Löwenbräukunst-Areal – und bestätigte diesen Eindruck. Dazu gehört die Unsitte, dass zwar die Fahne kollaborativer Produktionsbedingungen hochgehalten wird, doch weder im Katalog noch bei Nachfrage eine vollständige Liste der beitragenden Künstler und Techniker – wie bei Film und Theater aus guten Gründen längst üblich – zu erfahren ist.

Seit gut einem Jahrzehnt, 2011 für seinen Beitrag Bliss auf der New Yorker Performa ausgezeichnet, ist Kjartansson erfolgreich als Performer und Videokünstler im Betrieb unterwegs. Im Rahmen der Manifesta 7 inszenierte er 2008 die Schumann Machine. Im norditalienischen Rovereto ließ der Künstler im Hof einer ehemaligen Tabakfabrik eine Holzbox hinter der Staffage einer Pappfeuerwand aufbauen und intonierte darin von kleinen Spieleinlagen unterbrochen, mit einem Kollegen am Klavier stunden- und tagelang die Dichterliebe des Wiener Romantikers im…



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