Heinz-Norbert Jocks
Rafal Bujnowski
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 7.5. – 17.7.2005
Wer zu schnell hinschaut, meint zu kennen, was er sieht. Vielleicht denkt er aufgrund der reduzierten Farbigkeit und wegen der Wahl des Formats an Luc Tuymans. Aber das erweist sich dann doch als dicke Täuschung, als ein an den Haaren herbeigezogener Vergleich, ja sogar als ein Vergehen an der Malerei von Rafal Bujnowski, der, 1974 geboren, im polnischen Graboszyce lebt. Mit einem flüchtigen Blick, der sich damit begnügt, aufzuzählen, was er identifiziert, ist dieser erstaunlich kleinformatigen Malerei nicht im Leben beizukommen. Denn ihr geht es nicht um eine subjektive Annährung an die Dinge, die sie zu kopieren vorgibt, sondern um die quälende Grundsatzfrage, was Malerei denn eigentlich sei, wenn sie nicht länger mehr definiert werden kann als Wirklichkeitsersatz , als Double oder Zwilling des Realen. Im Grunde knüpft Bujnowski an René Magritte an, der unter der bildhaften Abbildung einer Pfeife den einfachen Verneinungssatz schrieb, das sei keine Pfeife, und auf diese hinterhältige Weise für Unruhe und Irritation beim Rezipienten sorgte. Die Zeit, da eine solche hintersinnige Behauptung noch eine lange Denkbewegung auslöste, ist vorbei, aber das von dem Belgier angesprochene Problem besteht weiterhin. Vielleicht sogar mehr denn je. Trotz aller Lehren der Fotografie.
Angenehm an der Vorgehensweise ist, dass die Demonstration nie demonstrativ oder belehrend wirkt und dass trotz des Konzeptionellen, das seiner Malerei zugrunde liegt, wir es mit Bildern zu tun haben, die eben nicht wie Begriffe, sondern wie Bilder wirken. Sie entfalten zunächst eine visuelle…