Jon Rose
Radio Violins – Eine kurze Improvisation
Na, wie klingts? Eine gute Nacht für den Empfang? Nicht schlecht.
Mnnnn (Pause) (Stop) gibt der Violine einen scharfen Schlag mit der rechten Hand (Pause) Mnnnnnnn–Bzzzzz-Krk krk–krk krk–Bzzzz
Vor einigen Jahren bin ich in Sydney in ein Selbstbedienungs-Elektronikgeschäft gegangen und habe ein billiges Do-it-yourself-FM-Funkmikrophon gekauft. Das war eine doppelte Premiere – das erste Radiomikrophon von vielen, das ich bauen sollte, und das erste billige Elektronikgeschäft, eröffnet von einem gewissen Dick Smith (der sehr bald zum Millionär werden sollte). Innerhalb kürzester Zeit war das Mikrophon in den Steg einer billigen chinesischen Geige eingebaut – die Steuerplatine wurde im Inneren des Instruments montiert. Ich entdeckte, daß ich eine Reichweite von gut 100 Metern hatte und daß ich alle offiziellen Radiosendungen stören konnte, auf jeder Frequenz und auf jedem beliebigen FM-Empfänger. Dieses Gefühl einer subversiven, wenn auch beschränkten Macht zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht.
Es dauerte nicht lange, bis ich in den Vororten von Sydney war, bewaffnet mit meiner Violine! Die meisten Leute drehen ihr Radio so laut auf, daß man auf der Straße relativ leicht feststellen kann, welches Programm sie gerade hören – und mit ein wenig simpler Einstellung war es möglich, etwas unerwartete Violinmusik in ihre allabendliche Berieselung einzuführen (und dann und wann einen echt Heavy-Metal-Verzerrungseffekt). Ich war begeistert! Da gab es die Möglichkeit, eine unbeschränkte Anzahl von Minikonzerten zu geben, und jedes davon natürlich live auf “Sendung”. Um 7,50 Dollar stand ich im Konkurrenzkampf um den Äther mit dem Big Business – und zumindest ein…