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Ausstellungen: Duisburg · von Claudia Posca · S. 333 - 336
Ausstellungen: Duisburg , 2008

Claudia Posca
Rachel Whiteread

»August Seeling-Preisträgerin 2007«: Vom Eindruck der Dinge
Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, 21.10.2007 – 13.1.2008

Rachel Whiteread nennt ihre in Polyesterharz oder Gips ausgeführten Hohlraum-Abgüsse bzw. Ausgießungen von Wärmflaschen „meine kopf- und gliedmaßenlosen Babies“. Sich selbst beschreibt sie in einem mit Andrea Rose 1997 geführten Gespräch als „Sozialistin – das gehört einfach zu meinem Leben. Wenn man in London lebt, wo alles um einen herum zerfällt und man sich ohnmächtig fühlt, kann man gar nicht anders. Ich denke, das macht sich auch in meiner Arbeit bemerkbar.“

In der Tat wirkt das, was die 1963 in London geborene, bis heute dort lebende Bildhauerin als plastische, bisweilen auch rätselhaft erscheinende Transformation von Architektur, Hausstand und Dingwelt experimentiert wie ein Plädoyer für das Marginalisierte, fürs Unscheinbare und Missachtete. Eine alte Matratze, ein oller Schrank, ein modriges Haus – diesen oft sperrigen Relikten menschlicher Lebenswelten mit all den darin konservierten, mit all den daran hängenden Erinnerungen gilt ihr Interesse. Nur im weitesten Sinne sollte man sie denn auch zur Young British Art zählen. Souverän hat sie sich zwischen Minimalismus, Konzeptkunst und Lebensbezug eine höchst eigenständige Nische auf dem internationalen Parkett erobert. 1993 brachte ihr das den renommierten Turner Prize ein. Sieben Jahre später realisierte sie in Wien das „Mahnmal für jüdische Opfer des Naziregimes in Österreich 1938-1945“ im öffentlichen Raum.

Jetzt wurde Rachel Whiteread mit dem Duisburger August Seeling-Preis des Freundeskreis Wilhelm Lehmbruck Museum für ihr bildnerisches Engagement ausgezeichnet: als eine herausragende Bildhauerpersönlichkeit von internationaler Bedeutung. Mit 10.000 Euro ist der noch recht…



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