Brigitte Felderer
R. Buckminster Fullers World Game
“Man and his World” war das Leitmotiv der Weltausstellung, die 1967 in Montreal stattfand. Die Schau sollte weder eine reine Produktionsschau sein noch bloß der Reklame dienen. Themen wie der “Mensch als Produzent”, als “Forschender”, als “Schöpfer” oder der “Mensch in der Gemeinschaft” wurden in einzelnen Pavillons inszeniert und schufen eine verbindende Topographie für unterschiedliche nationale Selbstdarstellungen.
Bereits 1965 hatte R. Buckminster Fuller (1895-1983) der U. S. Information Agency einen Vorschlag zur Gestaltung des nordamerikanischen Beitrags vorgelegt. Sein Konzept sah eine “geodätische Kuppel” vor – mit einem Durchmesser von 130 Metern. In deren Inneren wäre ein riesiger Globus befestigt gewesen, der sich in regelmäßig wiederkehrenden Abständen langsam in einen Ikosaeder verwandelt hätte, einen Körper aus 20 gleichseitigen Dreiecken: an den Dreieckskanten geöffnet, ausgefaltet, geglättet und zuletzt langsam auf den Boden sinkend. Nach der Transformation von der Kugel zur Karte hätte sich eine fußballfeldgroße Erdoberfläche simultan überblicken lassen. Verkabelt und mit computergesteuerten Leuchtdioden ausgestattet, hätte die Karte ein jeweils unterschiedliches Erscheinungsbild geboten. Alle bekannten Inventare und Vorkommen der verschiedenen physischen und metaphysischen Ressourcen der Erde wären über die damals noch gigantischen Computer-Apparaturen abrufbar und visualisiert gewesen; Daten, die Fuller in seinem “Hauptquartier” an der University of Southern Illinois über 40 Jahre lang gesammelt und angelegt hatte. Die Daten gaben beispielsweise die Anhäufung von “energy slaves” in Nordamerika und Europa wieder, wie auch weltweite Kupfervorkommen, die globale Be
völkerungsentwicklung, vorhandene Schienennetze, die Massierung von Flughäfen, die Dichte der Fernsehempfänger aber auch das Verhältnis von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln….