Quilts: Dekorative, Farbenfrohezeugen
Amerikanische Quilts: Ihre Geschichte und ihre Arten
Von Jaqueline Heer und Frantisek J. Safarik
Heute, im Zeitalter des Überangebots an Freizeitbeschäftigung und Unterhaltung, ist kaum nachvollziehbar, das “Quilts” (speziell genähte Steppdecken) in der amerikanischen Pionierzeit eine so herausragende soziale Stellung einnehmen konnten. Arbeit galt damals als reiner Lebenssinn und künstlerische Betätigung als verpönter Müßiggang. Die mosaikartig aus drei Stofflagen zusammengenähten Decken spiegeln nicht nur das Leben der Siedlerzeit, sondern machen einen bedeutenden und originellen Teil der Volkskunst in den USA aus. Amerikanische Frauen des 19. Jahrhunderts reihten sich mit ihrem “quilting” ein in die Geschichte der dekorativen Künste, indem sie beinahe in Art-brut-Manier Reste getragener Kleider, Polsterstoffe und Vorhänge zu gesteppten Bettdecken verarbeiteten. – Quilts teilt man meist in drei Hauptgruppen ein: Quilts aus ganzem Stoff, “pieced” (gestückelte) Quilts und Quilts mit Applikationen; die beiden letzteren werden oft auch als Patchwork-Quilts bezeichnet. Klammert man die Bewunderung für die Handarbeit und die romantischen Assoziationen, die der Quilt im amerikanischen Leben hervorruft, aus, dann beginnt ein anderes Begreifen. Denn was bleibt, sind Oberfläche, Material und Muster, Farbe und Form. Sichtbar wird unversehens die Bedeutung dieser traditionsreichen Volkskunst im Zusammenhang mit amerikanischer Malerei und Bildhauerei des 20. Jahrhunderts.
P.B.
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Die Wirkung ist altbekannt: Verschiedene aufeinandergelegte Stoffschichten haben einen verblüffend hohen Isolationseffekt. Um ein Verrutschen und Verklumpen der übereinanderliegenden Stoffe zu verhindern, müssen sie einfach rasterartig vernäht werden. Auf solche Weise zusammengesetzte Decken oder Kleidungsstücke sind durch ein typisches Merkmal gekennzeichnet: die Musterung durch “Stich-” oder “Steppnaht”.
Die Spuren des Ursprungs der Stepptechnik führen uns um…