MAURICIO DIAS & WALTER RIEDWEG
Querschnitte der Realität
von Sebastian López
Wichtiger als das Erkennen oder das Behaupten ist für uns das Fragen. Unser Werk ist das Resultat dieses Dialogs”, erklären die beiden Künstler programmatisch. Die Projekte von Dias & Riedweg entstehen durch die Addition unterschiedlicher Momente, die in einem nicht-hierarchischen Prozess gewonnen werden. Ihnen geht es um eine Untersuchung, die dadurch vorangetrieben wird, dass konkrete Fragen in einen bestimmten Kontext gestellt werden – Fragen im Kontext.
Dinge, die das Leben ausmachen
Dies ist auch das Prinzip des Projekts “Devotionalia”. Das in der Collection Cahiers d’Artistes veröffentlichte Pro-Helvetia-Heft ist keine Dokumentation, wie wir sie von der (neo-)konzeptuellen Kunst kennen, sondern ein weiteres Element, welches sich an das horizontale Wachstum des Projekts einreiht. Eine Form der Addition also, des freien Wachstums, das sich zusammensetzt aus verschiedenen Augenblicken, gleichwertig zu den Gesprächen mit Strassenkindern, mit Sozialarbeitern und mit den für die Favela-Gemeinschaften Tätigen – allesamt Gespräche, die den nicht-hierarchischen Gestus des Projekts unterstreichen. Die Hände und Füsse stehen als stumme Zeugen, die mit ihrer Härte und Opazität die fliessenden und ausdrucksstarken Dialoge kontrastieren.
Die Beziehung zwischen diesen beiden Momenten wird in Videos festgehalten. Hier wird nicht über alles gesprochen, denn “Devotionalia” ist nicht eine Arbeit über das Leben selbst, sondern über konkrete Dinge, die das Leben ausmachen – die Erfahrung der Strasse, die Entstehung der Abgüsse, die Hoffnungen und natürlich die Art wie die Strassenkinder zur sozialen Frage und dadurch zum Diskussionspunkt auf der Agenda der Politiker wurden. Schlussendlich wird der Umgang mit einem Problem urbaner Sicherheit…