Ursula Maria Probst
Push and Pull
»Zum Status von Performance und performativen Praktiken«
Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Tanzquartier Wien, 1.10. – 31.10.2010
Das Anknüpfen aktueller Performances an Aktionen der 1960er und 1970er Jahre durch Re-enactments liegt im Trend des Revivals und der Historisierung der Performance-Kunst. Selbst die Grande-Dame der Performance-Kunst Marina Abramovic brachte Performances von Künstler-KollegInnen wie VALIE EXPORT oder Vito Acconci zur Wiederaufführung. Während es die Performance-Kunst in den 1990er Jahr nicht so leicht hatte, sich im internationalen Kunstbetrieb zu verankern, bilden Performances heute bei Kunstbiennalen und Tanzfestivals einen fixen Bestandteil. Strategien des Re-enactments und der Übersetzung von schriftlich ausformulierten Instruktionen werden vor allem von jungen KünstlerInnen dazu genützt, um eine Repolitisierung von Körperpraktiken einzuleiten.
Als Ausstellung und gleichzeitig als Performance-Reihe konzipiert, tritt „Push and Pull“ in ein dramaturgisches Verhältnis zur performativen gleichnamigen Installation „Push and Pull. A Furniture Comedy for Hans Hofmann“, die Allan Kaprow 1963 unter dem Motto „Every day things will change“ ins Leben rief. Allan Kaprow bezeichnete seine Performance als Komödie, um den Spaßfaktor einzubeziehen und vorwegzunehmen, dass durch die vom Künstler ans Publikum gerichteten Instruktionen, das von ihm im Display bereit gestellte Mobiliar zu verrücken, slapstickartige Situationen entstehen können. Ja, jeden Tag verändern sich die Dinge. Ausgehend von Kaprows Idee und Projekt, das Ausstellungs-Display unter dem Aspekt des Mobilen und des Mobilisierens gegenüber dem Publikum zu öffnen, werden in der MUMOK-Factory und im Tanzquartier Wien eine Serie von Performances veranstaltet. Sowohl KünstlerInnen wie Sarah Pierce, Seth Price, Kelley Walker, Andrea Geyer, Josiah…