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Magazin: Publikationen · S. 453
Magazin: Publikationen , 1994

BüroBert (Hrsg.), COPYSHOP. Kunstpraxis & politische Öffentlichkeit. Die Herausgeber nennen »COPYSHOP« einen Sampler, was auf dem CD- und Schallplattenmarkt eine Zusammenstellung mehrerer Bands oder Sänger auf einem Tonträger bedeutet. Das System der Kompilation ist auch diesem Buch zu eigen, versammelt es doch Statements, Interviews und Projektbeschreibungen verschiedener Künstler und Aktivisten. Jedoch ist »COPYSHOP« kein willkürlicher Materialband zur aktuellen Kunst, sondern liefert einen Überblick über ein ganz bestimmtes Feld, das sich durch eine Kongruenz von politischen und ästhetischen Vorstellungen und Interessen auszeichnet. Die Herausgeber dieses Bandes, Renate Lorenz und Jochen Becker, formieren das Düsseldorfer Künstlerkollektiv BüroBert und sind so selbst Teil dieser Szene. Indem sie Verbindungen zu Verwandtem, Parallelem und Vergleichbar-Historischem setzen, verfolgen sie sowohl eine künstlerische (sie spiegeln die zunehmende Politisierung des Kunstbetriebs wider) als auch eine politisch-agitatorische Strategie. Dementsprechend sehen sie politische Öffentlichkeit und Kunst nicht als voneinander getrennte Bereiche an.Künstlerische Praxis ist für sie Aktivierung auf sozialer Ebene. In der Tat ist Kunst kein politisches Neutrum. Auch scheinbar unpolitische Kunst hat gesellschaftliche Auswirkungen. Die Herausgeber von »COPYSHOP« wenden sich in ihrer Veröffentlichung gegen jene, die von der Kunst vor allem Autonomie fordern. In der Formulierung ihrer Strategie greifen sie ein Schlagwort auf, das auf die außerparlamentarische Opposition Ende der 60er Jahre verweist: Gegenöffentlichkeit. Sie siedeln diese nicht jenseits der gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen an, sondern meinen damit eine Haltung, die Menschen handlungs- und kritikfähig machen soll.»COPYSHOP« hieß eine Veranstaltung von BüroBert im November 1992, für die man eine Kölner Kneipe in ein Informationsbüro umwandelte. Seine Besucher besaßen die…

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