»Provinz ist kein topografischer Begriff«
Jürgen Raap im Gespräch mit Alexander Baier, Direktor der Städt. Kunstsammlungen Salzgitter
Alexander Baier wurde 1936 in Bremen geboren, schloß eine Banklehre und ein Jurastudium ab. 1961-1964 betrieb er eine Galerie in Mainz, organisierte dort u.a. die ersten Einzelausstellungen für Walter Stöhrer und Jan Voss. Von 1964 bis in die achtziger Jahre war er auch Verleger und Herausgeber der Zeitschrift “Magazin Kunst – KUNSTmagazin”. 1985 wurde Baier Kulturamtsleiter in Salzgitter und ebenso Leiter des dortigen Museums Schloß Salder. Seit 1996 ist er dort als Amtsleiter Direktor der Städt. Kunstsammlungen, nimmt gleichzeitig seit 1994 eine Gastprofessur an der HfK Bremen wahr.
*
J.R.: Sie fingen Mitte der achtziger Jahre an, im damaligen Zonenrandgebiet kulturelle Aufbauarbeit zu leisten: beispielhaft ist das seit 1987 durchgeführte Skulpturenprojekt “KUNSTüberall” in den öffentlichen Grünanlagen – “Kunstwerke, die man erwandern kann”. Dies sind inzwischen fast 60 Arbeiten. Jahrelang haben Sie für dieses “KUNSTüberall”-Programm mit dem Slogan geworben: “Man schaut vorbei. Man fährt (inzwischen) hin”. Ist das immer noch so? Oder wird in Zeiten knapper Kassen das Programm zwangsläufig unattraktiver, so daß die Leute fortbleiben?
A.B.: Die Leute kommen weiterhin. Der Slogan mußte aus dem Verkehr gezogen werden, damit er sich nicht abnutzt. Glücklicherweise hatte es die Stadt Salzgitter noch rechtzeitig geschafft, fast alle der ursprünglich auf Leihgabenbasis ausgestellten Arbeiten aufzukaufen, mit Hilfe der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Niedersachsen und mit Kunstfonds-Mitteln.
Das Projekt scheint damit gesichert zu sein…
Die Arbeiten sind in den öffentlichen Grünanlagen der verschiedenen Stadtteile so zusammengefaßt, wie man es auch in den Sammlungsräumen der…