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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · S. 350 - 353
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 1989

Doris von Drathen
Prospect

Schirn, Frankfurt, 21.3.-21.5.1989

Die Photographie in der Welt der Werbung und des Konsums hat angefangen, “die Art und Weise unseres Lebens, den Ausdruck auf unserem Gesicht und den Klang unserer Stimme zu definieren. (…) Bilder sind greifbar geworden, glattgebügelt von der Technologie und diktieren ihrerseits und das scheinbar Reale durch das Repräsentative. Mich interessieren diese bildlichen Darstellungen und Fähigkeiten, zu bestimmen, wer spricht und wer schweigt, was gesehen wird und was nicht.”

Barbara Kruger spricht mit diesen Sätzen mehr oder weniger zufällig das Dilemma der Übersichtsausstellungen in den 80er Jahren an – ein Dilemma, das hier in Frankfurt extrem in die Sackgasse führt. Denn in der Tat ist die Triennale “prospect” wieder einmal ein Beispiel dafür, wie die bilanzierenden Mammutausstellungen definieren, “was gesehen wird und was nicht”.

Folgte man dem Kurator Peter Weiermair und wagte mit ihm den “Ausblick in die 90er Jahre”, würde man das Fürchten lernen und den fatalen Schluß ziehen müssen, daß den Künstlern, die in den 90er Jahren an der Reihe wären, ein neues Jahrhundert anzukündigen, nur einfällt, epigonale Rückbesinnung zu betreiben. Weiermair hat im Katalog festgelegt, er habe Qualität gesucht und im übrigen dem Abenteuer einer Ausstellung größtmögliche Offenheit geben wollen: Wie der Zauberlehrling kann er nun erstaunt vor den Bezügen stehen, die er schuf, und nur noch feststellen, daß in den späten 80er Jahren die Traditionen stark weiterleben. In kaum einer Ausstellung bisher haben die Neoströmungen ein solches Gewicht wie hier in Frankfurt – daraus den Schluß einer kreativen Flaute abzuleiten, hieße übersehen, daß…


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