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Ausstellungen: Baden-Baden · von Johannes Meinhardt · S. 411 - 412
Ausstellungen: Baden-Baden , 2002

JOHANNES MEINHARDT
Prophets of Boom

Werke aus der Sammlung Schürmann
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 13.4. – 16.6.2002

Der Titel der Ausstellung stammt aus einem Siebdruck von Sister Corita Kent: “Wrong way prophets of boom” (1967), der durchaus wörtlich als Aufruf zur Umkehr gemeint war, als christliche Mahnung. Die Abwandlung eines religiösen Ausdrucks (Prophets of doom – Propheten des Weltuntergangs) lässt sich, mit etwas Gewalt, in die kombinatorische Überkreuzung zweier phonetisch fast identischer Ausdrücke transformieren (prophets of doom, profits of boom, prophets of boom, profits of doom); eine Kombinatorik, die das zentrale thematische Feld dieser Ausstellung sehr präzise umreißt. Denn was treibt die Profite der Medienindustrie stärker in die Höhe als katastrophale Umstürze, Untergänge und Veränderungen (profits of doom), und was ist fast vollständig an die Stelle der alten mythischen und religiösen Erzählungen getreten, wenn nicht die Medienindustrie mit ihren neuen Mythen und neuen Welterklärungen – und das größte Mysterium ist der Markt, beziehungsweise der Fetischcharakter der Ware (prophets of boom). In den Bildern der Massenmedien kommt die Ware zu sich in der Weise, dass sie vollständig in ihrem Fetischcharakter aufgeht: die Ware als Bild und das Bild als Ware.

Die stärksten dieser medialen `Fetische´ (auf die sich ganze durch die Medien erzeugte Mythologien gründen) aber sind jene historisch und gesellschaftlich besonders wirksamen und affektiv hoch aufgeladen Ereignisse, die ein ausgeprägte Potential an Erregung und Schrecken aktualisieren können, Ereignisse mit einem ausgezeichneten massenmedialen Sex-Appeal. Solche Ereignisse entstehen besonders dort, wo revolutionäre oder auch nur revoltierende Gewalt sich mit Sexualität verbindet, oder eher wo die Phantasmen der…


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von Johannes Meinhardt

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