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CHRISTOPH DOSWALD SPRACH MIT GERALD MATT, DEM DIREKTOR DER KUNSTHALLE WIEN, DIE VOR KURZEM DEN GRUNDSTEIN FÜR EINEN NEUBAU GELEGT HAT
Gerald Matt, geboren 1958, stammt ursprünglich aus Bregenz, studierte Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaft und Kunstgeschichte und konzipierte ab 1992 diverse Ausstellungsprojekte für den Vorarlberger Kunstverein, Magazin 4. Parallel dazu amtete er zwischen 1993 und 1995 als kulturpolitischer Berater der Geschäftsgruppe Kultur in der Stadt Wien. In dieser Zeit wurde auch die Kunsthalle Wien gegründet, deren erster Direktor Toni Stooss den Betrieb vorerst im von Adolf Krischanitz konzipierten Provisorium am Karlsplatz aufnahm. 1996, nachdem Stooss ans Kunstmuseum Bern gewechselt hatte, wurde Matt zum Direktor berufen, nachdem er bereits seit 1994 als deren Generalsekretär fungierte. Dank systematischem Lobbyismus und gezielter Öffentlichkeitsarbeit gelang es Matt in der Folge, die verfahrene Diskussion um das Wiener Museumsquartier wieder neu zu beleben und dem bereits abgeschriebenen Projekt neuen Atem einzuhauchen. Voraussichtlich Ende nächsten Jahres soll das Projekt, in dem mehr als ein Dutzend Wiener Kulturinstitute eine neue Heimat finden, fertig gestellt werden.
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Christoph Doswald: Vor kurzem hat eine lange Leidensgeschichte ein scheinbares Happy End gefunden – endlich wurde der Grundstein zum Wiener Museumsquartier gelegt. Sind Sie jetzt zufrieden?
Gerald Matt: Wenn wir hier erfolgreich eröffnet haben, dann ja. Leidensgeschichte klingt wohl etwas zu melodramatisch, journalistisch. Lassen Sie es mich mit Novalis sagen: “Fängt nicht überall das Beste mit Krankheit an”. Tatsache ist, daß es sich bei diesem beschwerlichen Weg zum Museumsquartier um eine Abfolge politischer Polemiken handelte, die nicht zuletzt deshalb immer wieder in eine Realsatire kippte, weil…