Profile statt Trends
Die Düsseldorfer Kunstmesse »forum«
Von Jürgen Raap
Nach achtjähriger Abstinenz vom internationalen Kunstmarktgeschehen durften die Düsseldorfer wieder eine Kunstmesse beherbergen. Das “Forum”-Projekt, 1985 in Zürich gegründet, hatte sich in den vergangenen beiden Jahren in Hamburg als Besucher-Flop erwiesen, zuletzt wurden nur noch 30 000 Betrachter angelockt, und Organisator Beat A. Affolter erwog einen Umzug an den Rhein. “Affolter erhofft sich nun in Düsseldorf ein aufgeschlosseneres Publikum als in der kunstspröden Hansestadt”, mutmaßte die “Süddeutsche Zeitung”.
Daß Düsseldorf im Wettstreit der Metropolen jahrelang gegenüber dem benachbarten “Art Cologne”-Standort das Nachsehen hatte, beklagte die “Rheinische Post” als “herben Schlag gegen das Ansehen der Stadt”, und um so bereitwilliger steigen Stadtväter wie Messegesellschaft auf Affolters Ideen ein. Selbst Düsseldorfs Kulturdezernent Bernd Dieckmann wollte zum Gelingen des Unternehmens beitragen, indem er einen Führungs-Service organisierte. Fachleute aus den örtlichen Museen bemühten sich zu jeder vollen Stunde, dem Breitenpublikum “den Einstieg in die Kunst der siebziger und achtziger Jahre zu erleichtern”. Denn wo auf anderen Kunstmessen auch Picasso-Lithographien neben Resten aus dem Warhol-Nachlaß hängen, hatte “Forum” das Programm bewußt auf Kunst aus den letzten beiden Dekaden beschränkt. “Kein Remake früherer Kunstmärkte”, war Affolters Parole, und Prof. Werner Schmalenbach assistierte gar mit dem Vorschlag, das Spektakel “Die andere Kunstmesse” zu nennen.
Es blieb indes beim alten Titel “Forum”. Den hatte Affolter sich sogar beim Hamburger Landgericht patentieren lassen, als nach seinem Rückzug aus der Hansestadt Überlegungen laut wurden, dann eben im Dezember dieses Jahres in eigener Regie eine weitere Messe unter dem gleichen Namen auszurichten.
Über die zeitliche Nähe…