ZUR DISKUSSION GESTELLT
Problem Kunstvermittlung
Probleme der Kunst-Vermittlung, sie stellen sich immer dringender, seit die Frage nach der Funktion von Kunst in der Gesellschaft die öffentliche Diskussion beherrscht. Die Probleme sind inzwischen akut geworden. Denn die Diskussion um die Funktion von Kunst verhält schon lange nicht mehr im rein akademischen Rahmen. Die öffentlichen Hände, von denen die öffentlichen Vermittlungs-lnstitutionen abhängig sind, fordern von den Vertretern der Institutionen einen überzeugenden Funktionsnachweis. Sie erzwingen überdies eine Solidarisierung aller Kunstvermittler. Diese haben inzwischen eingesehen, daß sie mit einer Stimme reden müssen, wollen sie ihre Argumente nicht ungehört verhallen lassen. KUNSTFORUM International versucht, den Argumenten eine Plattform zu geben. Aus der Sicht eines Kunsthändlers, eines ehemaligen Kunsthallen-Direktors, der sich jetzt um den internationalen Austausch von Künstlern und Kunstwerken kümmert, und eines Kunstvereinsleiters werden sie in dieser Ausgabe formuliert, die Redaktion hofft, daß sich eine intensive Diskussion um die vorgetragenen Thesen anschliessen wird.
HANS JÜRGEN MÜLLER
SPARMASSNAHMEN. SCHONZEIT FÜR DIE KUNST?
Die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Dämpfung der Konjunktur lassen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erwarten, daß Länder und Gemeinden zuerst den ohnehin schlecht sitzenden ‘Kunstgürtel’ enger schnallen werden. Bei der eingestandenen Verpflichtung zur Kürzung der Ausgaben im öffentlichen Bereich wird man primär da sparen, wo es bislang nie eine Überhitzung der Konjunktur gegeben hat: an der Kunst. Doch die Steuergroschen, die ihren Weg in Museen, Kunstvereine oder öffentliche Galerien ohnehin bislang nur über holprige Beamtenseelen mühsam fanden, sie wird man leichten Herzens dem Gebot der Stunde opfern. Schon in den ‘fetten’ Jahren war es einzig und…