Jürgen Raap
Privatinitiative
Eine neue Kunsthalle für Dresden
Die Gründungsversammlung des “Fördervereins Kunsthalle Dresden” in den kurfürstlichen Kunstkammern fand im vergangenen Juni zwischen Betonmischern und Leitergerüsten statt, denn das Dresdner Schloß ist zur Zeit Baustelle geworden. In der Nähe dieses Schlosses, zentral im historischen Kern von Sachsens Hauptstadt, soll demnächst eine Kunsthalle entstehen: eine Initiative des Kölner Sammlerehepaares Rolf und Erika Hoffmann, die von Ministerpräsident Biedenkopf (CDU) und dem Generaldirektor der Dresdener Museen, Werner Schmidt, nachhaltig unterstützt wird. Die ursprüngliche Idee war weitaus bescheidener: 1990 suchten Herr und Frau Hoffmann lediglich schon vorhandene Räume, um dem sächsischen Publikum ihre Sammlung aktueller westlicher Kunst zeigen zu können – doch das erwies sich angesichts der nahezu überall maroden Bausubstanz als unmöglich. Gegenmodell: ein Neubau, für den zumindest schon der Bauplatz ausgewiesen ist. Die Kunsthalle soll letztlich selbständig verwaltet werden und auch von öffentlichen Geldern unabhängig sein: Hoffmann plant, einen Teil des Gebäudes als Bürofläche zu vermieten, um damit die laufenden Kosten zu decken. Zudem sollen die Ausstellungen größtenteils aus Privatsammlungen bestückt werden; die Initiatoren hoffen, daß andere Sammlerkollegen sich ihrem Beispiel anschließen, persönlichen Kunstbesitz für eine bestimmte Zeit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es gelte, einen abrufbereiten Bilderpool zu registrieren, auf den ein noch zu ernennender Kurator dann für konkrete Projekte zurückgreifen könne. Die einzelnen Ausstellungen sollen für mindestens sechs Monate museumsähnlich inszeniert werden. Ein Konzept, das sich nicht nur hinsichtlich der Betreuungs- und Transportkosten als kostengünstiger anbietet gegenüber traditionellen Museums- und Kunthallenmodellen: Hochkarätige Sammlungen zusammenzutragen und einen Leihverkehr zwischen öffentlichen Insituten aufrechtzuerhalten, erweist…