UTA M. REINDL
“Privatgrün”
Interventionen in Hausgärten vom 2. bis 30. Mai,
in Schrebergärten vom 4. Juni bis 1. August
in Dachgärten vom 5. bis 26. September 2004
Wer zu Beginn der klassischen Gartensaison durch das Vorörtchen Sürth südlich von Köln flanierte, erblickte gefährliche Polyester-Wachhunde in einem der Ziergärten, in einem anderen Stickereien auf gepflegtem privaten Grün. “Privatgrün” heißt auch die Veranstaltung zur Kunst im halb öffentlichen Raum, in der Natur der Stadt – und Vorstadtlandschaft, zu der der Kölner Künstler und Ausstellungsmacher Jochen Heufelder nun zum zweiten Mal eingeladen hat.
Die Land-Art- Künstler hatten in den sechziger Jahren auf der Suche nach neuem Terrain außerhalb der Museen vor den Städten die freie Natur für ihre Kunst genutzt, seitdem reflektiert die öffentliche Kunst in den Städten Urbanität – aber meist im Außenraum. In den frühen siebziger Jahren begrünte Louis le Roy gemeinsam mit der Bevölkerung das holländische Heerenveen. Paul-Armand Gette erfasste 1982 sodann im Rahmen der Documenta Urbana im öffentlichen Raum Kassel Unkräuter wissenschaftlich und versah sie mit botanischen Etiketten. (Die Vielfalt der gartenarchivischen Projekte und der Künstlergärten dokumentieren ausführlich die KUNSTFORUM-Bände 145 und 146.) Den privaten urbanen Raum erschloss erstmalig und umfassender Jan Hoet 1986 mit “Chambre D`Amis” und mit der Kunst in den Häusern von Gent. Und der private Außenraum wurde erst in den frühen Neunzigern zum Ort für größere Kunstvorhaben. 1994 startete Jochen Heufelder, dessen minimalistische Eisenplastik natürliche Formen der urbanen Natur konterkarierten, “Privatgrün” in Sürth – unter anderem mit den Eisenplastikern James Reineking und Paul Isenrath oder Künstlern, deren…