Private Symbol – Social Metaphor
5. Biennale von Sydney, Australien
Sicher kann die Biennale von Sydney mit weniger internationaler Aufmerksamkeit rechnen als die traditionell größte gleichnamige internationale Kunstveranstaltung in Venedig. Die Geographie ist ihr Wege. Sicher sind beide Veranstaltungen nur bedingt vergleichbar, da die inzwischen 5. Biennale in Sydney trotz Beratung durch einzelne Länderkommissare in der Hand eines einzigen (australischen) Verantwortlichen liegt, somit eher dem Zentral-Pavillon im venezianischen Ausstellungsgelände entspräche. Doch die 5. Biennale von Sydney kann gegenüber der 41. Biennale von Venedig für sich beanspruchen, trotz erheblicher Mängel in der Fragestellung bedeutsamer und in der Auswahl doch um einiges weniger oberflächlich gewesen zu sein als ihre Namensverwandte in Europa.
“Privat Symbol – Social Metaphor” unternahm den Versuch, festgefahrene Pfade der gegenwärtigen Kunstbetrachtung zu verlassen und in der Entwicklung der Kunst von den 70er Jahren zu den SOern eine zwar gewandelte und dennoch sozial engagierte Kunstsprache als bedeutsames Phänomen aufzuspüren. Daß nun im fernen Australien dieser Ansatz zur Leitlinie der dort bedeutendsten internationalen Gegenwartsschau mit 65 Künstlern aus 20 Nationen wurde, verdient als solches Beachtung.
Die im Biennale-Thema aufgeworfene Frage nach der Verknüpfung des Privaten mit dem Sozialen unterstellte den Wandel vom offen erkennbaren sozialen Anspruch des Kunstwerkes in den 20er Jahren zu einer eher verschlüsselten, aus den Zonen der subjektiven (Unter)-Bewußtseinsströmungen gespeisten Bildsprache in den 80ern.
Im entfernten Australien, wo die Begegnung mit der internationalen Kunst der Gegenwart – jedenfalls die Begegnung mit deren originalen Schöpfungen – nicht zum Alltag gehört, wo sie gleichwohl durch die Vermittlung zweiter Hand in Fachzeitschriften und Katalogen…