Christian Huther
prima idea
»Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes«
Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim, 8.10. – 27.11.1994
Hetum Grubers erleichteter Stoßseufzer verrät auch manche Qual: “Es gibt Tage, da findet man einfach alles.” Von den Tagen, an denen nichts vorangeht, spricht er nur vage: “Es ist nicht nur nicht leicht, etwas nicht zu machen, es ist sogar besonders schwer.” Gruber stattete seine Koje mit allerlei grauen Fundstücken wie Holzbalken, Brettern und Tischplatten aus und gewährte so einen Einblick in seine (Ideen-)Werkstatt. Um die “prima idea”, so der Titel, ging es bei der Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes im Mannheimer Landesmusem für Technik und Arbeit. 41 Künstler – darunter zwölf Berliner – wurden von dem siebenköpfigen Vorstand (Dreyer, Prager, Gais, Nierhoff, Brigitte Hein, Ritzi Jacobi und Helmut Schweizer) eingeladen, in einem Würfelhaus von zweieinhalb Metern Seitenlänge den Weg von der ersten Idee bis zum ausgeführten Werk nachzuzeichnen.
Daß die weißen Kuben über fünf Etagen der 250jährigen Industrie- und Technikgeschichte verstreut waren, geriet indes eher zum Suchspiel als zu einem fruchtbaren Dialog. Auch auf die Umgebung zwischen Handwebstuhl und Lokomotive reagierten nur wenige Künstler. Zudem wurde das Thema quer durch die Medien selten klar beantwortet oder gar didaktisch aufbereitet. Die Ordnung, die aus dem Chaos erwächst, konnte der Besucher weder nachvollziehen noch ausfindig machen. Dennoch bleibt im Rückblick (auch dank des Kataloges) ein halbwegs gelungener Versuch, über die künstlerischen Höhenflüge nachzudenken. Vor allem wurde die Schau zur Bestätigung für die neue, längst überfällige Politik des Künstlerbundes, von den quälend langweiligen Überblicksveranstaltungen der letzten Jahre wegzukommen. Drei…