Premieren-Blicke durch Köln
Vom WESTKUNST-Rahmenpro-gramm hatte man gelernt: Je geballter der Auftritt, umso erregter das Interesse. Also entschlossen sich die Kölner Kunstaussteller (Galerien, Museen, Kunstverein und die Moltkerei (mit Performances)) zum ‘Premieren’-Programm. Der gemeinsame Nenner blieb mehr oder minder unverbindlich, doch das Programm in weiten Strecken beachtlich. Die Malerei hatte – wie gegenwärtig zu erwarten – ihren bemerkenswert gewohnten Platz. Salome hatte die Galerie Zwirner geradezu zugepflastert mit seinen inzwischen wohl immer flotter gemalten Bildern. Daß er das kann, wird man ihm nicht absprechen. Doch die Bilderflut entwertet die Schärfe seiner ungeniert heiteren schwulen Aggression. Die Wut auf die Banalität der Norm, die in Berlin unterhalb seines Fensters wohl erheblich ist, die ihn animiert nach eigenem Bekenntnis, die perfide Reklamation des göttlichen Schmerzenskults für die homosexuelle Alternative geriet in der Begleitung der Schwimmer-Bilder in Zonen der schnellen Dekoration. Schade um Salomes künstlerische Potenz. Heiterkeit hier. Gequälte Mythen und Monumente bei Maenz mit Meistersinger-Bildern von Anselm Kiefer und mit neuen Skulpturen von Markus Lüpertz bei Michael Werner. Dumpfe Emotionen verdrängen die zwischen Intellekt und Sinnen angesiedelte Intuition, für die Künstler im letzten Jahrzehnt und viele auch heute noch kämpfen. Dafür bot die Galerie Jöllenbeck denn in zwei Etappen den Beweis: mit dem jungen Berliner Frank Dornseif, dessen Skulpturen aus Eisenstäben wie Zeichnungen an Wand und in Raumecken ironisch unterkühlt mit dem sinnlichen Thema Eros und Sexus spielten und in ihrer Verspieltheit auch gleich wieder aufgehoben wurden durch rigide Installationen aus Eisen und anderen Materialien (In der 2. Halbzeit dann die “Steinzeit-Geometrie” von…