Thomas Wulffen
Preis der Nationalgalerie Berlin für junge Kunst
Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, – Museum für Gegenwart – Berlin, 11.9.2009 – 3.1.2010
Diesmal findet das Ereignis zum fünften Mal und in einem spezifischen Sinne ist keine Überraschung mehr: Alle zwei Jahre verleiht die Nationalgalerie den Preis für junge Kunst. Und alle zwei Jahre geht ein wenig der Aufregung um diesen Preis verloren. Das kann man als ein Zeichen der Professionalisierung sehen. Oder man hat sich einfach an das Procedere gewöhnt und Überraschungen sind nach zehn Jahren auch nicht mehr zu erwarten. Rechtzeitig hatte man schon die Kandidaten benannt und auch der Öffentlichkeit zu Kenntnis gegeben. Diese breite Öffentlichkeit wird mit den Namen kaum etwas anfangen können, während der inner circle beinahe mit abwinkender Geste antwortet. Ein derartige Reaktion lässt sich in konkret auch bei den diesjährigen ‘Mitstreitern’ darlegen. Danv Ho hatte einen Artikel im Kulturspiegel und fand sich auf dem Cover der Beilage abgebildet. Anette Kelm war vor der Präsentation im Hamburger Bahnhof schon großzügig in einer Gruppenausstellung in den KunstWerken vertreten, in denen jetzt gerade das Werk von Ceal Floyer zu sehen ist. Ceal Floyer war im Jahre 2007 die Preisträgerin. Keren Cytter wird mit ihren Arbeiten überall herumgereicht.
Das Diktum ‘Junge Kunst’ bezieht sich von daher auf den jeweiligen Geburtsjahrgang. Tatsächlich aber kann man den Begriff auch anwenden auf die Spezifika einer Öffentlichkeit, die kaum mehr als homogen zu bezeichnen ist. Als Kunstkritiker ist man Teil einer sehr spezifischen Öffentlichkeit und übersieht dabei, dass es auch ein ‘unprofessionelles’ Publikum gibt, dass…