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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Jochen Becker · S. 403 - 409
Gespräche mit Kunstvermittlern , 2002

Powerstation in Zürich-West

Ein Gespräch mit Rein Wolfs, Gründer des Migros Museum Zürich

Der gebürtige Niederländer Rein Wolfs gründete vor über fünf Jahren in einem ehemaligen Brauereigebäude am Rande der Zürcher Innenstadt das weiträumige . Gespeist von Sammlung und Finanzen der genossenschaftlichen Einzelhandelskette Migros sowie deren in der Satzung festgeschriebenen Kulturprozent, ging von dort auch die Umwertung eines ehemaligen Industrie- und ArbeiterInnenviertels in ein Kultur- und Freizeitareal aus. Im Löwenbräu-Areal haben sich außer dem noch die Kunsthalle Zürich, die Daros Collection, diverse Galerien sowie die Kunsthandelsmaschine Hauser & Wirth angesiedelt.

Zur Zeit werden weitere Industriegebiete zu Büro-, Wohn- und Freizeitarealen umgewandelt. Mit dem Schauspielhaus im Schiffbau oder der ebenso pres tigeträchtigen wie umstrittenen Flick Collection in einem geplanten Neubau von Rem Koolhaas findet aktuell eine neue internationale Verortung von Zürich auf der kulturellen Landkarte statt. Als einer der wenigen Personen im Zürcher Kunstbetrieb hatte Rein Wolfs die Herkunft der Flick Collection kritisiert, finanziert aus dem Erbe eines während des Dritten Reichs kriegsentscheidenden Rüstungskonzerns. Die Flick-Familie weigert sich bis heute, der sogenannten Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft ‘Erinnerung, Verantwortung und Zukunft’ zur Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter beizutreten.

Das Gespräch mit Rein Wolfs setzt einen Dialog fort, der mit meinem KUNSTFORUM-Beitrag “Wir fordern die sofortige Schließung der Stadt Zürich” – Shopping-Center der Kunst, Gentrification und die Definition des öffentlichen Raums, Band 132, November 1996 seinen Auftakt nahm. Es wurde Ende April kurz vor Bekanntgabe seiner Kündigung geführt. Rein Wolfs wird nun als Ausstellungsleiter im Boijmans Van Beuningen Museum Rotterdam arbeiten.

Look back

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