Ursula Maria Probst
Power Up. Female Pop Art
»Der nächste große Augenblick der Geschichte gehört uns«
Kunsthalle Wien, 5.11.2010 – 20.2.2011
Die Kunsthalle Wien bildet die erste Station der infolge in der Phoenix Art/Stiftung Falckenberg in Hamburg präsentierten Ausstellung „Power Up. Female Pop Art“. Bereits der Titel weckt Assoziationen zu Pop Songs à la Lady Gaga oder Pink und bildet einen kraftvollen Einstieg in die im Display grell und farbintensiv inszenierte „Female Version“ der Pop Art. Die Kunstgeschichtsschreibung und deren Kanon ist kein Resultat von „Fair Play“, sondern eine Folge von Auswahlverfahren, die diversen marktstrategischen Ökonomien, kunstbetrieblichen Machtinteressen oder kuratorischen Profilierungstaktiken unterliegen. Neben Lucy R. Lippard zählte Linda Nochlin bereits in den 1970er Jahren zu jenen Kritikerinnen, die auf die Marginalisierung weiblicher Kunstschaffender verwies. „Für Frauen gab es im Pop keinen Platz (…), keinen Raum für die Äußerung einer anderen ‚wahrhaft’ weiblichen Subjektivität (…)“, rekapitulierte die Künstlerin Martha Rosler. Die „Guerilla Girls“, die sich aus einer Gruppe anonym agierender 2Kuratorinnen und Kritikerinnen zusammensetzten, konfrontierten den Kunstbetrieb in ihren Performances wiederholt mit ernüchternden Fakten über das Unverhältnis zwischen der Sichtbarkeit von Künstlerinnen im Kunstbetrieb und deren künstlerischen Aktivitäten. Ein nach wie vor aktuelles Phänomen, dem sich „Power up. Female Pop Art“ durch ein Fokussieren auf Werke von Künstlerinnen widmet, die ihm Ausstellungskontext unter dem Branding Pop Art-Künstlerinnen erfasst werden. Während in feministisch engagierten Ausstellungen wie „Wack! Art and the Feminist Revolution“ (2008) oder „Female Trouble“ (2008) vorwiegend Fotografien, Film oder Videos gezeigt wurden, liegt der Schwerpunkt von „Power Up. Female Pop Art“…