Ursula Maria Probst
Postalternativ
»Ohne Öko- und Polit-Pathos«
Kunstraum Niederösterreich, Wien, 16.10. – 28.11.2009
Welche Alternativen zu monopolisierenden Wirtschaftssystemen und marktorientierten Lebensweisen bieten sich heute? Und welchen Input leistet dafür Kunst, die eine Tendenz zu neokonzeptuellen Projekten zeigt? „Ist ‚postalternativ’ eine Wortkreation für eine neue Protestbewegung, die sich in ihrer künstlerischen Ausformung in die Reihe von Post-Ismen des 21 Jahrhunderts einordnen lässt?“ Mit dieser Fragestellung beginnt Christiane Krejs ihren Katalogbeitrag zu der von dem Künstler Hubert Lobnig kuratierten Ausstellung „Postalternativ“ im Kunstraum Niederösterreich. De facto treffen in der Wortkreation „Postalternativ“ durch die zwei Begriffe „Post“ und „alternativ“ ein Post-ismus und ein mit Alternativszenen besetzter Begriff aufeinander. In der Konzeption der Ausstellung handelt es sich allerdings nicht um eine Neuauflage der alternativen Szenen des 20. Jahrhunderts, sondern wird das erneut aufkommende Bedürfnis, sich in der Kunst intensiver mit alternativen Lebensentwürfen und politischen Konzepten zu befassen, diese zu rezipieren, zu diskutieren und zu kritisieren, aufgezeigt. Welche alternativen Handlungsformen existieren, um menschliche Bedürfnisse verklärende Systeme und Wirtschaftskonzepte aufzubrechen? Im Unterschied zum ideologischen Polit-Pathos der 1970er und zur Coolness der Reformkonzepte der 1980er Jahren wenden Künstlerinnen und Künstler wie Amel Andessner, Iris Andraschek, Barbara Musil & Karo Szmit, Ralo Mayer, Klaus Mosettig, Hubert Lobnig und Matthias Klos oder Architekten wie Klaus Stattmann subtile Strategien an, um der Spannung zwischen künstlerischer Vision, neokonzeptueller Entwürfe und einem Überlebensreflex Ausdruck zu verleihen. Die Subversion als „aktive Dekadenz“ gegen die Vereinnahmungsstrategien einer demokratischen Massenzivilisation bleibt im Anspruch kritisch wie vital aufrecht.
Das Display ist in einzelne Gruppierungen gegliedert und bietet einen…