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Ausstellungen: Berlin · S. 294 - 295
Ausstellungen: Berlin , 1985

Thomas Wulffen
Positionen amerikanischer Kunst

April Gornik, Galerie Springer, Berlin, Mai 1985
Richard Hambleton, Galerie Zellermayer, Berlin, 6.6. – 20.7.1985
Russel Maltz, Der Standort, Berlin

Die Vergleichsmöglichkeiten ergaben sich durch Zufall. In zwei Fällen beschränkten sie sich dabei auf die gleiche Thematik. April Gornik hat mit ihren Arbeiten an dem letztjährigen Biennalebeitrag der Vereinigten Staaten in Venedig teilgenommen. Die Schau stand unter dem Motto: ‘Paradise Lost / Paradise Regained’ und führte neuzeitliche Landschaftsmalerei vor. April Gornik, Jahrgang 1953, visualisiert in ihren Gemälden und Pastellen, die in der Galerie Springer zu sehen waren, nicht die Landschaft, sondern Wolkenformationen. Das mag ein subversiver Akt sein, denn Landschaft läßt sich gegebenenfalls nicht mehr als natürlicher Raum abbilden. Die Wolken sind als solches Reservat noch gegeben, offenbaren selbst in der angehaltenen Dynamik, wie sie sich in der Malerei findet, noch den Moment der Ursprünglichkeit. Die Gemälde zeigen Wolken in bedrängender Gewalt, zuweilen entlädt sich aus ihnen ein Gewitter oder ein Sturm. Landschaft beherrscht den Bildraum nur noch in den unteren Zonen als Silhouette. Das Wesentliche spielt sich in den höheren Regionen ab. Aber die Gemälde der April Gornik bilden in sich schon wieder Bilder ab, hintertreiben in einer delikaten Interpretation den Mythos der Natürlichkeit, des die Natur abbildenden Gestus. Sie bleiben künstlich, weil sie künstlich produziert sind. Das Szenario ist dramatisch angelegt, aber die Dramaturgie bleibt flach, weil sie sich nicht als solche offenbart, die Distanz nicht vorführt.

Richard Hambleton ist mit seinen ‘Shadow-Men’ bekannt geworden. Die Serie, zuerst in New York aufgeführt und danach auch in…


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