Jürgen Raap
Populistische Offenheit
Die neue Kunsthochschule für Medien in Köln
Die Form der Eröffnung wird schlicht sein”, hatte der aus Offenbach angeheuerte “Gründungsbeauftragte” Manfred Eisenbeis zur Einweihung der Kölner “Kunsthochschule für Medien” angekündigt. Tatsächlich blieb der Festakt im Beisein von NRW-Wissenschaftsministerin Anke Brunn seitens der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, als sich die ersten 30 Studenten – aus 150 Bewerbern ausgewählt – immatrikulieren durften. Am Peter-Welter-Platz im Stadtzentrum waren für “die erste Hochschule der Bundesrepublik, die im Bereich der neuen Medien ein fachübergreifendes Angebot bereithält”, (Grundkonzept) 1 000 Quadratmeter Bürofläche angemietet worden, im Sommersemester sollen dann Studio- und Seminarräume im benachbarten Overstolzenhaus, ehedem Herberge des Kunstgewerbemuseums, bezugsfertig sein. Für diese Erstausstattung wird ein Investitionsvolumen von 13 Millionen DM veranschlagt, der Jahresbedarf liegt bei 3 Millionen DM.
Schon bevor zum Wintersemester 90/91 der Lehrbetrieb eingeläutet wurde, war vorauszusehen, daß die öffentlichen Mittel zur Bestückung der neuen Lehranstalt mit teurem Inventar nicht ausreichen würden: Das ZDF sprang mit 100 000 DM Antriebshilfe und mit Praktikantenplätzen ein, später soll eine Produktions- und Verwertungsgesellschaft auf GmbH-Basis Aufträge und damit die notwendigen Gelder hereinholen – ein bislang wohl einmaliges Konstrukt im bundesdeutschen Hochschulbetrieb.
Die Anfänge des “Bauhauses für die Medienkultur” sind also relativ bescheiden: Mehr als 60 Studenten insgesamt werden in der “ersten Ausbauphase” nicht aufgenommen; auch später ist die Medienakademie auf maximal 150 Immatrikulierte beschränkt. Derzeit besteht das Lehrangebot aus einem “Weiterqualifizierungsprogramm” für Interessenten mit Berufserfahrung oder “entsprechender Hochschulausbildung”; erst 1995/96 wird das Studienangebot eine volle achtsemestrige Grundausbildung umfassen, mit einem Diplom als Abschluß.
Daß derzeit der Einstieg noch nicht…
