Edgar Schmitz
Pop Life: Art in a Material World
»Fast so etwas wie eine Rückschau«
Tate Modern, London, 1.10.2009 – 17.1.2010; Hamburger Kunsthalle, 6.2. – 9.05.2010; National Gallery of Ottawa, Canada, 11.6. – 19.9.2010
Im Überblick über Takashi Murakami und Martin Kippenberger, Richard Prince und Tracey Emin, Cosey Fanni Tutti und Piotr Uklanski erstellt die Tate mit Pop Life so etwas wie ein Panorama, das sich vom späten Warhol aus über Jeff Koons und Keith Haring in die Gegenwart projiziert und vor allem dem Spiel zwischen Kunst und Medien-und Konsumwelten nachgehen will. Als zentrales Motiv fungiert die Figur des Künstlers – als Persönlichkeit, als Modell, als Brandingschablone, und damit dann als Akteur auf einem Markt, in dem Aufmerksamkeit und Neuigkeitswert schon lange nicht mehr nur in Objekten gehandelt werden.
Unterschwellig geht es dabei um den Begriff des Strategischen, soweit der sich hier noch erarbeiten lässt. Darum, wie Künstler mit einer Situation umgehen, die sie ja gerade auch selbst zumindest zum Teil mit geschaffen haben. In welchen Prozessen das abläuft, was für Verhältnisse sich da wirklich herstellen, und damit dann immer auch die Frage nach den kritischen Möglichkeiten derartig entschieden unentschiedener Positionen. Und wie sich das damals wie heute nicht für die Arbeiten entscheiden lässt, sondern immer nur mit ihnen und durch sie: die taktischen und strategischen Positionierungen, die hier in Annäherung und Distanzierung immer wieder durchgespielt werden, platzieren die Arbeiten so, dass ihre Ausrichtungen sich vor allem aus den Lesarten konstitutieren, die an sie herangetragen werden (seien diese diskursiver oder, wie hier,…