53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Polen: Krzysztof Wodiczko – Guests
Kurator: Bozena Czubak / Ort: Giardini
Krzysztof Wodiczko – “Guests”
Der polnische Pavillon – eigentlich ein fensterloser Kubus – präsentiert sich in diesem Jahr überraschend transparent. Bodentiefe, mit Rundbögen abgeschlossene Fenster öffnen den Blick nach draußen. Durch die leicht milchigen Scheiben kann der im Dunkeln des Ausstellungsraumes stehende Besucher Menschen beobachten, die verschiedenen Aktivitäten nachgehen. Einige unterhalten sich, andere wiederum sind mit der Reinigung der Scheiben beschäftigt, über dem Oberlicht wird Laub gekehrt … Krzysztof Wodiczko ist bekannt für seine öffentlichen Werke mit sozialkritischem und politischem Hintergrund. Seine Arbeiten im öffentlichen Raum kreisen um Themen wie Heimatlosigkeit, Militarisierung und Fremdenfeindlichkeit. In seinem Beitrag für den polnischen Pavillon geht es um die „Anderen“, die „Fremden“, die nicht dazu gehörigen „Gäste“ in unserer Gesellschaft – um Immigranten. Anwesend, aber nicht präsent, sichtbar, aber doch unkenntlich, unter uns lebend, aber nicht sozial integriert, führen sie eine Art Parallelexistenz. In der Projektion können wir diese Menschen durch Fenster beobachten. Richtig nahe kommen wir den schemenhaften Gestalten aber erst, wenn wir uns über Kopfhörer auf die andere Seite der imaginären Scheibe beamen und ihnen zuhören. Bei seinem Biennale-Projekt hat Wodiczko mit Immigranten in Polen und Italien gearbeitet, die aus verschiedenen Ländern wie Tschetschenien, der Ukraine, Vietnam, Rumänien, Sri Lanka, Libyen, Bangladesh, Pakistan oder Marokko stammen.