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Gespräche mit Künstler*innen · von Thomas W. Kuhn · S. 178 - 187
Gespräche mit Künstler*innen ,

Pola Sieverding

Es geht um die Möglichkeit und das Glück, Verantwortung zu übernehmen.
Ein Gespräch von Thomas W. Kuhn

Fabian Hinrichs hat für seine Inszenierung des Stücks Sadarnapal von Lord Byron für das Bühnenbild auf Motive der im Berliner Osten lebenden Künstlerin Pola Sieverding zurückgegriffen, die ihre Bilduntersuchungen von ‚Männlichkeit‘ erstmals ins monumentale Format hebt. Die Künstlerin, Kuratorin, ehemalige Gastprofessorin in München und häufige Teilnehmerin an Gesprächsrunden zur zeitgenössischen Kunst besitzt eine hohe Affinität zum Theater, wollte vor Jahren selbst Schauspielerin werden. Ihre Bildsprache und Praxis ist daher vom Theater sichtbar beeinflusst. In Filmen, Fotografien und Installationen, im Gespräch und in der Lehre verwirklicht sie ihre Form eines kritischen Feminismus, der auf Feindbilder verzichtet und sich nicht zuletzt an einer queeren Ästhetik geschult zeigt: Ellen Cantor spielte hier im Rahmen einer Summer School eine wichtige Rolle, für einen Brückenschlag zu Jack Smith, Kenneth Anger, Sadie Benning u. v. m.

Pola Sieverding steht für eine multiperspektivische Sicht auf grundsätzliche anthropologische Fragen, die sich einfachen Antworten verweigert. Schriftsteller*innen und Künstler*innen aus Vergangenheit und Gegenwart betrachtet sie als ihre Wahl-Kolleg*innen, Dialogpartner*innen in einem Prozess der Aktualisierung grundsätzlicher Überlegungen, wie Virginia Woolf oder Donna Haraway. In ihren kuratorischen Projekten setzt sie dabei auf das Prinzip der Kooperation mit Partner*innen wie Jessica Edwards oder Asya Yaghmurian und ist gemeinsam mit Rupert Pfab künstlerische Leiter*in der seit 2020 stattfindenden Biennale düsseldorf pho-to+, die sich 2024 der Konstruktion von ‚Wirklichkeit‘ widmen will. Studien und Residenzen in Pittsburgh, Moskau oder Ramallah ermöglichten ihr zahlreiche internationale Kontakte und eine Auseinandersetzung…


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