Daniel Meier/Christoph Büchel
Pokale
Schweizerisches Sportmuseum, Basel
Das Schweizerische Sportmuseum schützt, konserviert und stellt Gegenstände aus, denen als nationales Kulturgut Wert beigemessen wird. Gesammelt, zentralisiert und permanent zur Schau gestellt, treten sie aus ihrem ursprünglich funktionalen Bedeutungszusammenhang in einen wissenschaftlichen. Das Bedeutungsfeld des Sports bildet den gemeinsamen Gesichtspunkt, unter welchem die Gegenstände betrachtet und interpretiert werden. Als Überlieferung dienen sie repräsentativ der anschaulichen Rekonstruktion der nationalen Sportgeschichte, während andere Teile ihrer Geschichte von der Entstehung bis zur Aneignung durch das Museum unwichtig werden. Außerhalb der Interpretationsbandbreite, die das Museum mit seiner Thematik und der Gebrauchsweise des Bestandes definiert, können einem Exponat die verschiedensten Bedeutungen zugeschrieben werden. Die Möglichkeiten reichen von der Verwirklichung des Gegenstandes in seiner Gebrauchs- oder Zeichenfunktion über den in Vergessenheit geratenen Gegenstand, der als potentieller Bedeutungsträger bis zu seiner Entdeckung überdauert hat, bis zum Bedeutungswechsel, den ein aus einer Sammlung herausgelöstes Exponat erfährt, wenn es in den Besitz des Museums gelangt.
Die in den Vitrinen ausgestellten Pokale haben ihre Funktion als Trophäen der Preisträger, die sie in der Vergangenheit hatten, verloren. Als Relikte bezeichnen sie die Sportart, zusammen mit anderen ihr zugehörigen Zeichen, als Teil der kulturellen Erinnerung. Auf den Sieger verweisen sie nur insofern, als er ein weiteres Zeichen der Sportart ist.
Beim Sieg und bei dem damit zusammenhängenden Ritual vereinnahmt die Nation den Sieger und hat somit Anteil an der Bedeutung der Trophäe, die mittels der Institution Museum erneut angeeignet und veröffentlicht wird und von der – wie von allen anderen Exponaten – als Gegenstand nationaler Selbstdarstellung und Vermittler…