Point of no return
Die Debatte um das »Denkmal für die ermordeten Juden Europas«
Ist die Kunst das geeignete Mittel, um die Erinnerung an das größte Verbrechen des 20. Jahrhunderts, den Genozid an den europäischen Juden, in eine architektonisch überzeugenden Form zu bannen? Zweifel sind nicht nur angebracht, sondern geboten. Künstler, Stadtplaner, Architekten, Historiker und last but not least Kulturpolitiker können sich zukünftig über Pro und Contra sowie alle Abwägungen und Einwände gegen solch ein Unterfangen sachkundig machen und sich retrospektiv in jede beliebige Etappe der Debatte über das Denkmal für die ermordeten Juden Europas einlesen. Sämtliche Materialien, angefangen vom Wettbewerb zur Gestaltung des Prinz-Albrecht-Geländes (ehemaliger Sitz von Heinrich Himmlers “Reichssicherheitshauptamt”) über die Ausschreibungsunterlagen für das nun vorgesehene Gelände südlich des Brandenburger Tors und die 528 Entwürfe des ersten Wettbewerbs bis zum zweiten Wettbewerb sind in einem Band erschienen. Damit ist auch die erste von der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen herausgegebene und sehr früh vergriffene Dokumentation des ersten Wettbewerbs nebst Berichten der Vorprüfung wieder zugänglich. Enthalten sind auch die Beiträge der drei von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur veranstalteten Kolloquien sowie nahezu alle Artikel aus Zeitungen, die den ganzen Verlauf von Beginn an bis zum monatelangen Tauziehen um die Realisierung von Peter Eisenmans modifizierte Entwurf als Denkmal plus Informationsstätte begleiteten. Nicht aufgenommen wurden hingegen Aufsätze, die für früher erschienene Anthologien geschrieben wurden wie z.B. die von der NGBK 1995 im Verlag der Kunst herausgegebene Streitschift zum Denkmal. Eine ausführliche Chronik und ein Quellenverzeichnis machen den Band, dessen Umfang und…