Plattform4_Documenta11
Unter Belagerung: Vier afrikanische Städte, Freetown, Johannesburg, Kinshasa, Lagos Lagos, 15.-21. März 2002
Ibrahim Abdullah sprach am Beispiel von Freetown über “The Making and Remaking of a Post-Colonial City”. Der von oben geführte Apartheid-Diskurs sei schon früh mit einem Gegendiskurs von unten konfrontiert worden. Es stelle sich die Frage, inwieweit dieser die Reflexion eines neuen kulturellen Paradigmas darstelle, das versucht, die Stadt nach den Interessen der Nicht-Habenden neu zu konfigurieren. Handelt es sich um eine aufkommende alternative Moderne von unten?
Babatunde A. Ahonsi vermittelte Eindrücke und Interpretationen eines “informierten Lagosianers”. Auch wenn die Stadt von Außenstehenden als chaotisch, instabil und desorganisiert wahrgenommen werde, entspräche dies nicht unbedingt der Wahrnehmung der dort Lebenden. Ziel des Vortrags war es, “Sinn und Zweck des Wahnsinns von Lagos” aufzuzeigen und dabei auch positive Dimensionen zu entdecken. Am Beispiel der Müllbeseitigung und der lokalen Kontrolle zeigte er auf, dass die Stadt arbeitet und dass sie funktioniert – dank der kollektiven Anstrengung der armen Mehrheit der Bevölkerung. Hier seien bereits die Grundlagen geschaffen für eine zukünftige Verbesserung nicht nur für die Einwohner der Stadt, sondern für ganz Nigeria.
Filip De Boeck befasste sich mit der “Zweiten Welt”, der “Unsichtbaren Stadt” von Kinshasa. Zum einen versuchte er über “Spiegelungen” mehr über die Stadt zu erfahren, blickte auf das kongolesische Viertel in Brüssel, das ländliche Hinterland, auf lokale und globale Realitäten usw. Des weiteren widmete er sich einem spezifisch kongolesischen Phänomen – der Wahrnehmung der okkulten Seite der Stadt, der Stadt als Geisteszustand – und zeichnete eine Topographie der lokalen Fantasie….