»Plateau der Menschheit« –
Die 49. Biennale von Venedig
Ist das Ausstellungsmachen eine Kunst? Ist der Ausstellungsmacher am Ende selbst Künstler? Erweitert er mit seiner Inszenierung die Summe einzelner künstlerischer Positionen um eine eigene Dimension? Oder übertüncht er nur die inhaltlichen und formalen Lücken der einzelnen Werke? Harald Szeemann, Direktor des “Plateaus der Menscheit”, der Sonderausstellung der diesjährigen Biennale von Venedig, gilt als der Ausstellungsmacher per se. Und sein Tun steht neben der Kunst der Biennale im Mittelpunkt diesen Heftes: Heinz-Norbert Jocks befragte ihn über mehrere Wochen in Venedig und hier über viele Seiten. Doch wir wollen nicht nur feiern. Neben die Sätze des Harald Szeemann platzieren wir Amine Haases Kritik oder das Lamento des anscheinend großausstellungsmüden Thomas Wulffen. Dieser war es auch, der subjektiv bewusst verschiedene Positionen aus dem Künstlerpool des “Plateau der Menschheit” herausgriff und damit den Fotorundgang von Wolfgang Träger schmückt. Die Länder-Pavillons der 49. Biennale von Venedig kommentierten Michael Hübl und Susanne Boecker. Kürzere Interviews von Doris von Drathen, Heinz-Norbert Jocks und Paolo Bianchi lassen Künstler und Kuratoren zu ihren Biennale-Arbeiten sprechen. Nie zuvor lockte eine Ausstellung in so viele “Dark Rooms”, präsentierte so viele Fernseher, DVD-Player und Kinoleinwände. Nicht nur in Szeemanns “Plateau der Menschheit” spielt Video eine entscheidende Rolle. Gerhard Mack trägt dieser Tendenz mit seinem Text zur Videokunst auf dieser Biennale Rechnung. Doch dem Antizyklischen, dem gar nicht Lauten und doch so Intensiven gilt in diesem Heft unsere besondere Aufmerksamkeit: dem “Totes Haus u r” von Gregor Schneider. In enger inhaltlicher und formaler…