Pläne Projekte Perspektiven
Eine Untersuchung über die Museums- und Ausstellungspolitischen Vorhaben der Kulturinstitute in Westdeutschland und West-Berlin in den kommenden Jahren.
Jürgen Raap befragte ca. 30 Museums- und Kunstvereinsdirektoren.
Einleitend dazu: Anmerkungen zu den Kulturausgaben, zu Besucherforschung und Museumsmarketing mit einem Beitrag von Horst Hoffrichter.
Die Schnellebigkeit der heutigen Zeit erlaubt schon lange nicht mehr eine Einteilung zeit- und kunstgeschichtlicher Epochen in Dekaden. Eine Auflistung der Pläne, Projekte und Perspektiven der “wichtigsten” Museen und Kunsthallen, der Kunstvereine und in der Berufsgruppe der “freien Ausstellungsmacher” in dieser Zeitschrift ist durchaus im regelmäßigen Abstand von sechs bis sieben Jahren sinnvoll.
KUNSTFORUM hat solche Befragungen schon zweimal durchgeführt. Am Ende des “documenta”-Jahres 1977 hörte sich Rainer Wick unter den Direktoren von 22 renommierten Kunstinstituten der Bundesrepublik um. Damals zeigte sich, daß die seinerzeitige Kasseler Mammut-Schau für die Hinwendung zum Medium Fotografie eine große für die Video-Kunst jedoch nur eine verblüffend geringe Signalwirkung auf die anstehenden Ausstellungsvorhaben auszuüben vermochte. Auch heute – dies sei als ein Fazit schon vorweggenommen – stürzen sich die Kunstvermittler nicht gerade mit überschäumender Begeisterung aufs Elektronische und Holographische. Neue Medien und Multi-media-Projekte haben auch im Ausstellungsbetrieb der frühen neunziger Jahre wohl – so scheint es – am ehesten die Chance, wenn sie sich mit “klassischen” Disziplinen und Kriterien verbinden und als “Video-Skulptur” oder “Installation” etikettieren lassen.
Als Annelie Pohlen diese Umfrage 1984 erneut durchführte, kamen auch Museumschefs aus der Schweiz und den Niederlanden zu Wort. Denn inzwischen hatte die Internationalisierung des Kunstbetriebs auch das Geschehen in deutschen Gefilden mit geprägt. Durch die Projekte des…
