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Ausstellungen: Lüttich · S. 264 - 266
Ausstellungen: Lüttich , 1986

Annelie Pohlen
Place Saint-Lambert – Investigations

Ausstellung in einer stillgelegten U-Bahn-Baustelle in Lüttich

Die Place Saint-Lambert liegt im Zentrum von Lüttich. Über der Erde liegt ein riesiges Territorium als desolates Feld unvollendeter gegenwärtiger Stadtsanierung, was gleichbedeutend ist mit dem Abriß des geschichtlich Gewordenen und Gesichtslosigkeit zu erwartender Urbanisierung. Unter der Erde bietet sich das eiskalte betonierte Netz aus Schächten und Plätzen, in dem die Fortschrittsplaner die Erfüllung ihrer Beschleunigungsträume suchen. Die Baustelle ist stillgelegt. Für etwa sieben Wochen nahmen drei Kunstvermittler – Laurent Jacob, Johan Muyle (selbst Künstler), Anne Zumkir – den Ort in Besitz, um angesichts der desolaten belgischen Vermittlungssituation belgischen Künstlern die Möglichkeit der Konfrontation zu geben. 23 Belgier, von denen außer Panamarenko allenfalls Bernd Lohaus und Jacques Charlier auf ein gewisses Maß an internationaler Bekanntheit rechnen können, stellten sich in diesem anspruchsvollen und prinzipiell gelungenen Projekt nicht nur der eigenen Öffentlichkeit sondern vor allem einer stattlichen Zahl herausragender internationaler Künstler.

Nun wird man davon ausgehen können, daß die belgischen Veranstalter bei der Einladung der deutschen, niederländischen, französischen, britischen und italienischen Künstler, die allesamt internationale Beachtung fanden, vor allem auch an Aufwertung der eigenen kreativen Leistungen dachten. Das ist ein legitimer Ansatz, wiewohl er hier sichtbar auch die gegenteilige Wirkung zeigte. Es mag das im öffentlichen Vermittlernetz mangelnde Interesse an der Auseinandersetzung mit der belgischen Kreativität oder schlicht und einfach der dort fehlende Raum mitverantwortlich sein für den mangelnden Widerhall, den belgische Künstler im In-und Ausland erfahren. Unbestreitbar bleibt mit Blick auf dieses Projekt, daß es an belgischen Höhepunkten nicht eben…


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