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Titel: 52. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 299 - 299
Titel: 52. Biennale Venedig , 2007

China – Macao
Kurator: Ung Vai Meng /Ng Fong Chao

„Place“

Auch Macao bemüht sich um Anschluss an die internationale Kunstszene. Zu diesem Zweck hat das Macao Museum of Art den ersten Auftritt ehemaligen portugiesischen Kolonie organisiert. Macao, seit 1999 offiziell „Sonderverwaltungszone Macao der Volkrepublik China“, beherbergt auf nur 28 Quadratkilometern Fläche rund eine halbe Million Einwohner. Hinzu kommen 20 Millionen Touristen im Jahr. Die florierende Wirtschaft des Landes zieht zahlreiche ausländische Investoren an, die dort aufwändige Projekte realisieren. Eines davon ist das „Venetian Macao“, ein Spielkasino im pseudo-venezianischen Stil. Doppelt so groß wie das „Venetian“ in Las Vegas, soll der Kasinopalast Macao in ein asiatisches Las Vegas verwandeln. Auf dieses Projekt, das auch künstliche, mit Gondeln bestückte Lagunen umfasst, beziehen sich die Brüder Lui Chak Keong und Lui Chak Hong in ihrer Installation „Macao’s Gondola“.

Der 1964 in Blagovesthensk, ehem. UdSSR, geborene Konstantin Bessmertny hat einen klapprigen, aus recycleten Materialien zusammengeschusterten Anhänger auf die Riva San Biagio gestellt. Das offensichtlich fahruntüchtige Konstrukt offenbart bei näherer Betrachtung ein überraschendes Innenleben: Auf den mit rotem Stoff bespannten Wänden hängen opulent gerahmte Gemälde und es gibt sogar einen funktionstüchtigen Kristallleuchter. Die Bilder sind verkleinerte Kopien diverser Künstler, darunter auch Ansichten von Venedig, die als solche von Macao ausgegeben werden. Der Titel der Arbeit „Si monumentum requiris, circumspice“ ist übrigens ein Zitat: „Wenn Du mein Denkmal suchst, schau Dich um“, ließ Sir Christopher Wren, Architekt der Londoner St. Paul’s Cathedral, auf seinen Epitaph meißeln. Auch diese Arbeit könnte als kritische Anspielung auf das Projekt „Venetian Macao“ verstanden…

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