Max Glauner
Pipilotti Rist
»Schließen Sie mir das Kleid, Danke«
Museum Langmatt, Baden, 9.5. – 14.11.2010
Wer zur Villa Langmatt im schweizerischen Baden aufbricht, um Novitäten zu finden, wird sich enttäuscht sehen. Typisch die Pipilotti Rist, wird man sagen, nichts Neues, die alten Bilder, Klänge, Themen – dieses nette Bunte über Beamer pojiziert und mit eingängigem Ambientsound unterlegt. 1990er-Jahre eben, mehr nicht. Mehr nicht?
Nun hat mit dem Ende der Avantgarden zwar das Kriterium des Novus in der Kunst längst ausgedient. Dennoch wird man von einem Künstler erwarten dürfen, dass er sein Publikum nicht mit dem ewig Gleichen oder schlecht unterhält, indem er das Medium verfehlt.
Tatsächlich waren weder Rists erster abendfüllender Kinofilm „Pepperminta“ noch ihre Galerieausstellung bei Hauser & Wirth in Zürich, beides im vergangnen Jahr präsentiert, mit dem State of the Art kompatibel. Der Film hangelte sich fidel von Anekdote zu Anekdote, ebenso wie sich in ihrer Galerieausstellung die neuesten Videoobjekte und Tafelbilder im weiten Raum verloren. Privatdisco und Monstertulpen an der Wand konnten da auch nicht mehr helfen.
Und nun die schweizerische Provinz, Baden, Teil der Züricher Agglomeration am der Limmat nach Westen. Thermalquellen sorgten schon in der Römerzeit für einen regen Kurbetrieb, findige Stadtväter kurz vor 1900 für eine ebenso florierende Elektroindustrie – ein bis heute prägender Gegensatz, der hier der Schweizeridylle keinen Abbruch tut.
Zwischen 1900 und 1901 ließ sich der Bruder des Firmengründers und Vizepräsident des Verwaltungsrats des Elektrotechnikkonzerns Brown Boveri, Sidney Brown, über dem Ufer der Limmat eine repräsentative Villa im Geschmack der Zeit als englisches Landhaus errichten. Mit…